Geldern Facebook-Partys nicht planbar

Geldern · Hans Bollen, Leiter der Abteilung für Ordnungs- und Gewerbeangelegenheiten bei der Stadt Geldern, informiert darüber, was bei der Organisation von Partys zu beachten ist.

 Bei einer Facebook-Party in Wuppertal gab es am vergangenen Wochenende 16 Verletzte. 41 Teilnehmer wurden in Gewahrsam genommen, die Polizei setzte Pfefferspray ein.

Bei einer Facebook-Party in Wuppertal gab es am vergangenen Wochenende 16 Verletzte. 41 Teilnehmer wurden in Gewahrsam genommen, die Polizei setzte Pfefferspray ein.

Foto: dapd

In vielen Städten gab es Probleme mit spontanen Feiern, zu denen über das Internet eingeladen wurde. Über die Situation in Geldern sprach RP-Redakteur Christian Breuer mit dem Leiter der Abteilung für Ordnungs- und Gewerbeangelegenheiten, Hans Bollen.

 Hans Bollen arbeitet in der Gelderner Verwaltung.

Hans Bollen arbeitet in der Gelderner Verwaltung.

Foto: Stadt geldern

Wie genau beobachten Sie Facebook, um rechtzeitig auf Partys aufmerksam zu werden?

Hans Bollen Das wird nicht aktiv beobachtet. Aber ich kann mich darauf verlassen, dass wir entsprechende Informationen rechtzeitig zugeleitet bekommen. Zum Beispiel von Kollegen, die Facebook gerne nutzen und sich da gut auskennen.

Was machen Sie, wenn entsprechende Informationen über eine geplante Party bei Ihnen eingehen?

Bollen Wenn Bedarf ist, dann treten wir natürlich auf den Plan. Wir stimmen uns dabei, das betone ich ausdrücklich, sehr eng mit der Polizei ab und reagieren dann je nach Lage. Wenn es Anhaltspunkte dafür gibt, dass Gefahr droht, dann werden wir dort auftreten.

Inwiefern kann eine Gefahr drohen?

Bollen Diese sogenannten "Facebook-Partys", zu denen sich spontan eine unbestimmte Menge Leute treffen, sind nicht plan- und nicht steuerbar. Das ist nicht ungefährlich. Es gibt keinen Sicherheitsdienst, keine Toiletten, dafür wird möglicherweise viel Alkohol getrunken. Da kann die Lage schnell außer Kontrolle geraten.

Wer haftet, wenn etwas passiert?

Bollen Das ist das nächste Problem. Bei ordentlich angemeldeten Feiern schließt der Veranstalter eine entsprechende Haftpflichtversicherung ab, die im Schadensfall greift. Das ist bei diesen spontanen Feiern aber nicht so, da haftet derjenige, der einlädt. Und wenn das nicht nachvollziehbar ist, werden diejenigen ermittelt, auf deren Konto die verursachten Schäden gehen.

Wie sieht es bei Feiern im kleineren Rahmen aus? Darf ich meinen Geburtstag mit lauter Musik feiern?

Bollen (lacht) Sie dürfen sogar jeden Tag feiern. Aber alles im erlaubten Rahmen und solange sie niemanden stören. Wenn die Feier aber die Ruhe des Nachbarn stört, kann der die Polizei oder das Ordnungsamt informieren.

Aber einmal im Jahr darf man laut sein, oder?

Bollen Nein, das Recht gibt es nicht.

Auch nicht, wenn ich einen Zettel in den Flur hänge, um die Nachbarn zu informieren?

Bollen Das ändert zwar nichts an der rechtlichen Grundlage, aber ich finde das trotzdem gut. Dann wissen die Nachbarn, was los ist und können sich vielleicht auch etwas besser danach richten. Durch einen freundlichen Zettel ist dem Ärger oft schon der Wind aus den Segeln genommen worden.

Wann wird eine private Feier öffentlich?

Bollen Die Grenze ist schwer zu ziehen und hängt vom Einzelfall ab. Das Ordnungsamt gibt Auskunft.

(RP)
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