Geldern Gefährliche Baggerlöcher

Geldern · Trotz Badeverbot springen immer wieder Schwimmer in Baggerseen. Ein 21-jähriger Kerkener hat sich dabei in Sevelen schwere Verletzungen zugezogen. Die DLRG warnt eindringlich.

Sevelen / Gelderland Wer den Niederrhein aus der Vogelperspektive betrachtet, könnte meinen, es handle sich um einen Schweizer Käse. Überall sind Baggerlöcher zu finden, die mit Wasser voll gelaufen sind. Das verführt vor allem in diesen warmen Tagen dazu, dass sich vor allem Jugendliche in den erfrischenden Fluten eine Abkühlung verschaffen. Aber gerade diese Baggerlöcher bergen viele Gefahren. Und immer wieder kommt es zu schweren Unfällen.

Mit Kopfsprung

Erst am Donnerstag ist im Baggerloch am Koetherdyck in Sevelen gegen 17.45 Uhr ein 21-jähriger Kerkener schwer verletzt worden. Trotz des bestehenden Badeverbotes hatten der junge Mann und einige Freunde, wie die Polizei mitteilte, in dem Gewässer gebadet.

Bei einem Kopfsprung ins seichte Wasser zog sich der junge Kerkener so schwere Wirbelsäulenverletzungen zu, dass er mit einem Rettungshubschrauber in eine Spezialklinik nach Essen geflogen werden musste. Hinweise auf Fremdverschulden haben sich für die ermittelnden Beamten nicht ergeben.

Norbert Eumes, Vorsitzender der DLRG-Ortsgruppe Issum / Sevelen, warnt eindringlich vor dem Baden in den Baggerseen. "Wenn ein solcher See nicht als öffentliche Badeanstalt betrieben wird, ist das Schwimmen in Baggerlöchern grundsätzlich verboten. Wir sind, anders als im Hexenlandbad in Sevelen, an dem Baggersee am Koetherdyck natürlich auch deshalb nicht vertreten, weil dort ein Badeverbot besteht", erklärt der Issumer.

Gerade dieser jüngste Unfall zeige eine Gefahr besonders: Die Wassertiefe sei oft nicht zu erkennen. "Häufig sind die Ufer flach und mit Steinen übersät. Das Wasser ist trüb. Wer dann unkontrolliert einfach in das Nass springt, kann sich solche schweren Verletzungen zuziehen wie der junge Mann am Donnerstag", warnt der DLRG-Chef. Zu dieser Gefahr kämen jedoch auch noch so genannte Kälteströme hinzu.

"In verschiedenen Bereichen eines solchen Sees beträgt die Wassertemperatur dann plötzlich nur noch sieben oder acht Grad", schildert der Lebensretter. Das könne zu Herz- und Kreislaufproblemen führen. Ein weiteres Problem gebe es durch Schlingpflanzen, sagt Eumes, die den Schwimmer erheblich behindern und dadurch gefährlich werden könnten. Das sei zwar nicht im See am Koetherdyck der Fall, aber in anderen Baggerlöchern.

Der DLRG-Vorsitzende verweist ausdrücklich auf die Freibäder in Sevelen, Walbeck und Kevelaer, in denen sich die Wasserfreunde unter der Aufsicht von geschultem Fachpersonal austoben können.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort