Straelen Nachwuchs entdeckt die Bienenzucht

Straelen · Die Beschäftigung mit den Insekten findet immer mehr Anhänger am Niederrhein. Der Imkerverein Straelen hat Zulauf. Einige Neulinge berichten über ihre Motivation für das ungewöhnliche Hobby. Matthias Ueberfeld bietet Kurse an.

Mit dem Smoker – einem Gerät, das Rauch erzeugt – in der Hand, nähert sich Monika Hertel ihrem Bienenvolk. Es ist mal wieder Zeit zur Kontrolle. Dabei ist die Bienenzucht eigentlich ein Hobby, das auch für Menschen, die wenig Zeit haben, geeignet ist.

Mit einer Stunde Arbeit pro Woche rechnet die Nabu-Vorsitzende. "Die regeln im Grunde alles selbst", sagt sie mit Blick auf das Gewusel auf der Honigwabe in ihrer Hand. Sie ist Herrin über sieben Wirtschaftsvölker, die Honig geben, und sieben Ablegern. Beim Imkerverein in Straelen tauscht sie sich mit den anderen Mitgliedern aus. "Es sind eine ganze Menge Leute dazugekommen", sagt sie.

Matthias Ueberfeld wundert das wachsende Interesse am Imkern nicht. Der Pastoralreferent von St. Maria Magdalena ist gelernter Tierwirt mit Fachrichtung Bienenhaltung und gibt Kurse. Bei ihm ist die Begeisterung für das Leben der Bienen geblieben und gestiegen. "Es ist wie beim Menschen: Welches Potenzial ist da und wie kann ich die Entwicklung unterstützen", beschreibt er das, was er seinen Kursteilnehmern vermittelt. Aber nicht nur das. "Bienenhaltung ist ein sehr komplexes Thema", sagt Ueberfeld. "Pflanzenkunde, Obstbaumschnitt, Heilen mit Bienenprodukten", zählt er nur einige weitere Punkte auf. Denn es gehe nicht ausschließlich um Honig.

Das sieht auch Jürgen Wagenknecht so. Der 51-jährige Elektroingenieur hat im vergangenen Jahr das Imkern für sich entdeckt. "Die Hauptmotivation war die Bestäubungsleistung für meine Obstbäume", sagt er. Den Arbeitsaufwand hat er auf zehn Minuten Zeit pro Woche reduziert. "Einen hohen Arbeitsaufwand gibt es nur, wenn der Honig geerntet wird", sagt Wagenknecht. Das ist zweimal im Jahr der Fall. "Und wenn die Tiere im Herbst für den Winter angefüttert werden." Aber selbst da bastelt er an einer langfristigen Lösung, damit durch entsprechende Gestaltung der Natur die Bienen Futter finden.

Die Liebe zur Natur, das war der Beweggrund für Monika van Bebber, sich Bienen anzuschaffen. "2011 hatte ich die Idee", sagt die 46-jährige Sozialpädagogin aus Geldern. Sie machte direkt Nägeln mit Köpfen und besorgte sich zwei Völker. "Das, was ich samstags im Kurs gelernt hatte, habe ich dann direkt umgesetzt." Die Bienenvölker stehen auf einem Bauernhof in Wetten. Es muss also nicht das eigene Grundstück sein, auf dem die Bienenkönigin mit ihren Untertanen Heimat findet.

Längst sei die Bienenzucht kein Alt-Herrenhobby mehr. "Es ist auch für Schüler, Studenten und Frauen", sagt die Jung-Imkerin. "Ich finde, das sollten ganz viele einfach mal ausprobieren." Die Beschäftigung mit den Bienen sei ein guter Ausgleich zur Arbeit. "Sie geben mir Ruhe, Zufriedenheit, Honig und Erholung", zählt sie die Vorzüge auf. "Außerdem brauchen wir die Bienen und helfen auch der Natur."

(bimo)
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