Geldern Süssmuth fordert in Geldern Brückenbauer für Integration

Geldern · In der Volkshochschule sprach die ehemalige Bundestagspräsidentin und Familienministerin über Chancen des Zusammenlebens.

 Rita Süssmuth.

Rita Süssmuth.

Foto: VHS

Rita Süssmuth (CDU) ist Politikerin aus Leidenschaft und hat auch nach ihrem Ausscheiden aus der aktiven Politik nicht aufgehört, sich für Menschen einzusetzen. Dabei hat sich die ehemalige Bundestagspräsidentin und Bundesministerin für Jugend, Familie und Gesundheit besonders dem Thema Integration gewidmet.Während einer Sonderveranstaltung der Volkshochschule Gelderland referierte Süssmuth in Geldern über das Thema "Integration als Chance für die Demokratie".

"Das ist ein Thema, das uns alle angeht. Wir beklagen uns immer über unsere Demokratie, aber es gibt auch viele Menschen, die Verbesserungsvorschläge haben, die aber nicht gehört werden", sagte sie und fügte hinzu, dass der Großteil der Bemühungen in den vergangenen Jahren von den Bürgern, und nicht ausschließlich von Politikern ausgegangen sei. "In der Politik bestand jahrelang eine Art Wirklichkeitsverweigerung." Vor allem das 2005 in Kraft getretene Zuwanderungsgesetz sei ein Türöffner gewesen, auch wenn viele Aspekte nicht berücksichtig worden seien. "Ich kann mich noch daran erinnern, als ich damals ein derartiges Gesetz vorgeschlagen habe. Meine Fraktion gab mir zu verstehen, dass so etwas nie auf den Weg gebracht werden könnte", erzählte Süssmuth.

Die Vorbehalte in den eigenen politischen Reihen seien zu dem Zeitpunkt zu groß gewesen. Süssmuth habe dann "Maulwurfarbeit" geleistet, um die Chancen in verdeckter Arbeit auszuloten. Wichtigste Errungenschaft dabei sei gewesen, einen Kompromiss zu finden.

In ihrem mit persönlichen Anekdoten gespickten Vortrag machte Süssmuth deutlich, dass die Demokratie nur mit der Integration anderer funktionieren könne. Gleichzeitig räumte sie Vorurteile aus dem Weg. "Viele Menschen behaupten, dass sich Migranten nicht integrieren wollen. Es ist natürlich, dass sich Menschen erst einmal in ihren eigenen Reihen umsehen, um sich zu orientieren. Das heißt aber noch lange nicht, dass sie sich nicht integrieren wollen. An diesen Stellen brauchen wir Brückenbauer, die zwischen beiden Kulturen vermitteln", forderte die Gastrednerin und nahm dabei auch die Zuhörer in die Pflicht. "Gerade auf der kommunalen Ebene muss Integration beginnen. Dort brauchen wir Plattformen zum kulturellen Austausch."

(cad)
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