Geldern Tanklager soll Wald werden

Geldern · Bis 2006 betrieb die Nato ein Kerosinlager in Lüllingen, um Nachschub bereitzuhalten. Das Gelände soll verkauft werden. Interessenten gibt es, Stadtverwaltung und Politik wollen jedoch am liebsten, dass es wieder grüner wird.

LÜLLINGEN Dass am Jülicher Weg Kerosin für Militärflugzeuge gelagert wurde, um es im Kriegsfall über Pipelines an Fliegerhorste in ganz Deutschland zu verteilen, war bislang den Wenigsten bekannt. Selbst Peter Aengenheister, Leiter des Bau- und Planungsamtes der Stadt Geldern, weiß davon noch nicht all zu lange: „Ich habe von diesem Objekt erst erfahren, als sich ein Interessent an die Stadt Geldern gewandt hatte.“ Das ehemalige Nato-Tanklager, Besitz des Bundes, steht zum Verkauf. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben in Bonn soll das rund 26 Hektar große Gelände an den Mann bringen.

Güllelager oder Rennstrecke

Drei Investoren haben Interesse angemeldet. Einer plant, das Gelände als Offroad-Freizeitpark zu nutzen. Zwei weitere wollen die fünf Kerosintanks mit Gülle oder Düngemitteln füllen. Die Ideen gefallen jedoch weder Stadtverwaltung noch Politik. Im Planungsausschuss waren sich gestern alle einig: Am besten wäre es, das Gebiet wieder in seinen Ursprungszustand zu versetzen: Wald. Der Ausschuss folgte dem Beschlussvorschlag der Stadt und lehnte die Nutzungen ab. Das ehemalige Militärgelände ist von Landschaftsschutzgebiet umgeben, zudem gilt der angrenzende Walbecker Grenzwald als Erholungsgebiet. Ein endgültiges Aus für eine Weiternutzung des Tanklagers und eine Zukunft als Grüngebiet ist die gestrige Entscheidung jedoch nicht. „Uns liegen weitere Anfragen zur Nutzung vor“, berichtet Aengenheister. Diese seien noch nicht konkret genug, um sie dem Ausschuss vorzulegen. Die Stadt möchte den Erholungswert des Walbecker Grenzwaldes zwar erhalten, idealerweise mit einer Rückführung des Lagergebietes in Waldfläche. „Trotzdem sind wir grundsätzlich offen für weitere Angebote“, betont Aengenheister.

Möglich ist allerdings, dass es Altlasten gibt. Zwar bestehen laut Amt der Bundeswehr „keine Einschränkungen für die Folgenutzungen“, Ulrike Birkner-Schmitz von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben wertet dies nur als ersten Schritt einer Unbedenklichkeitserklärung: „Das Amt für Wehrgeophysik untersucht nur Gefahrenschwerpunkte auf dem Gelände, nicht jedoch die Anlage als Ganzes.“ Bei einer künftigen Nutzung wären auch bauliche Veränderungen nicht unproblematisch, sagt Aengenheister: „Uns liegen bislang keine Pläne vor, auf denen der Verlauf der alten Rohrleitungen ersichtlich ist.“

(RP)
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