Goch Alles weiß vom Streusalz

Goch · Viel zu viel Salz gestreut? Karl-Heinz Haase aus Pfalzdorf klagt über dick und weiß verkrustete Bürgersteige. Die Stadt weist den Vorwurf, zu reichlich mit dem Streugut umgegangen zu sein, entschieden zurück.

 Alles so schön weiß hier: Karl-Heinz Haase auf dem Fuß- und Radweg vor seinem Haus an der Motzfeldstraße.

Alles so schön weiß hier: Karl-Heinz Haase auf dem Fuß- und Radweg vor seinem Haus an der Motzfeldstraße.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Karl-Heinz Haase redet sich in Rage. "Schauen Sie sich das mal an, wie dick das Salz auf dem Bürgersteig liegt. Da ist ja schon alles verkrustet, das war ja viel zu viel, da könnte man fast meinen, die Stadt will ihr Salz nicht bis zum nächsten Winter aufbewahren."

Weiß der Bürgersteig, weiß auch das Auto des Pfalzdorfers, ebenso verkrustet wie die vielen anderen Fahrzeuge — übrigens nicht nur in Goch. Hier, auf der Motzfeldstraße, einschließlich des Bürgersteigs, sei nun aber wirklich zu viel Taumittel ausgebracht worden, klagt Haase. Ein Anruf bei der Stadt und dann beim Kommunalbetrieb an der Jurgensstraße.

Das Salz erst teuer kaufen und dann in Überdosierung auf die Straßen kippen — passt das? "Nein, das passt natürlich nicht", sagt Torsten Matenaers, Sprecher der Stadt Goch. "Und wir bringen deshalb auch nicht zu viel Salz aus. In Pfalzdorf nicht und auch nicht anderswo."

Der "Weiß-Effekt" — alle Straßen, alle Bürgersteige sind voll mit kristallisiertem Salz, vieles wirkt auch wie "ausgebissen". Maetenaers: "Dieser Effekt entsteht, weil es in der Zeit nach den bislang letzten nennenswerten Schneefällen am vergangenen Freitag sehr trocken geworden ist. Die letzte Feuchte auf Straßen und Gehwegen trocknet weg — und dann bleibt deutlich sichtbar Salz zurück." Gestern um die Mittagszeit lieferte das Wetter übrigens die "Gegenprobe": Als sich die Temperaturen nämlich der Null-Grad-Marke näherten, es wieder feucht wurde auf dem Asphalt und dem Pflaster, war's zwischenzeitlich vorbei mit Weiß-Effekt.

Und das Ganze, so Matenaers weiter, habe nun wirklich nichts mit einer zu großen Streumenge zu tun. "Ob Salz gestreut wird, das entscheiden die Mitarbeiter unseres Kommunalbetriebs jeden Tag neu, durch Kontrollfahrten zu neuralgischen Punkten im Stadtgebiet. Stellen sie dort oder auch anderswo fest, dass es glatt geworden ist oder Glätte droht, dann und nur dann wird entschieden, dass die Streufahrzeuge ausrücken." Das sei, als der Pfalzdorfer sich beschwert habe, im übrigen schon ein paar Tage nicht mehr der Fall gewesen. "Und dass von den mit Sicherheit nötigen Streuvorgängen zuvor noch etwas Rückstand bleibt — das ist schlicht und einfach nicht zu verhindern."

Matenaers verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass dieses "Weißwerden" in den anderen Städten und Gemeinden der Region an den vergangenen Tagen genauso zu beobachten gewesen sei. "Und der kombinierte Rad-Fußweg an der Motzfeldstraße wurde am vergangenen Samstag zum letzten Mal gestreut — weil es danach nicht mehr nötig war und wir mit dem Salz so sparsam wie möglich umgehen wollen, ohne die Sicherheit von Fußgängern, Rad- und Autofahrern zu vernachlässigen." Denn auf ihre Sicherheit komme es ja schließlich an.

(RP/rl)
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