Goch Feuerwehr Goch: Probleme auf dem Dorf

Goch · Ein RP-Gespräch mit Stadtbrandinspektor Binn: Gäbe es die Freiwillige Feuerwehr nicht – die Stadt Goch müsste viele Männer dafür einstellen – und die Steuern erhöhen. Die Retter im Ehrenamt sind keine Selbstverständlichkeit mehr.

 Chef einer starken Truppe: Stadtbrandinspektor Georg Binn leitet die Freiwillige Feuerwehr Goch. Und freut sich darüber, dass es immer noch genug ehrenamtlichen Nachwuchs gibt – zumindest in der Innenstadt.

Chef einer starken Truppe: Stadtbrandinspektor Georg Binn leitet die Freiwillige Feuerwehr Goch. Und freut sich darüber, dass es immer noch genug ehrenamtlichen Nachwuchs gibt – zumindest in der Innenstadt.

Foto: Gottfried Evers

Ein RP-Gespräch mit Stadtbrandinspektor Binn: Gäbe es die Freiwillige Feuerwehr nicht — die Stadt Goch müsste viele Männer dafür einstellen — und die Steuern erhöhen. Die Retter im Ehrenamt sind keine Selbstverständlichkeit mehr.

Wenn's brennt, kommt die Feuerwehr. Wenn es sie denn gibt. Für Georg Binn, Gochs Stadtbrandinspektor und Chef der Gocher Feuerwehr, bleibt das eine Selbstverständlichkeit. Noch. "Viele wissen aber gar nicht, dass wir die Freiwillige Feuerwehr sind. Ehrenamtliche also." Und Engagement im Ehrenamt — das ist heute keine Selbstverständlichkeit mehr. Und Georg Binn erläutert, dass man das schon spüren könne. Auch heute schon. Nein, das Rettungswesen sei nicht in Gefahr, noch lange nicht.

"Aber: Ohne viele gute Arbeitsplätze in unserer Stadt, Arbeitsplätze, die auskömmlich sind, sicher und mit Zukunft, kann es auch keine funktionierende Freiwillige Feuerwehr geben." Denn: Wenn's brennt, nicht am Abend oder am Wochenende, sondern tagsüber, dann müssen die Männer (oder Frauen) des jeweils eingesetzten Löschzüges sofort ihren Arbeitsplatz verlassen, raus zum Einsatz. Das funktioniert nur, wenn die Arbeitgeber das mitmachen. Und es funktioniert eben auch nur, wenn die Feuerwehrmänner vor Ort arbeiten. In Goch.

Und nicht morgens auf der A 57 nach Krefeld, Duisburg, Düsseldorf oder anderswo hin fahren, um dort zu arbeiten. "Dann stehen sie ja für Einsätze nicht zur Verfügung. Selbst dann, wenn jemand vermeintlich in der Nähe arbeitet, in Kleve beispielsweise, macht es schon keinen Sinn, ihn einzusetzen. Es würde einfach viel zu lange dauern, bis er hier ist."

Nicht genug Jobs zu Hause — keine funktionierende Freiwillige Feuerwehr. Ein Zusammenhang, auf den Binn aufmerksam macht. Aus großen Städten höre man inzwischen, dass Arbeitgeber bisweilen eher unwillig darauf reagieren, wenn sich bei ihren angestellten Freiwilligen Feuerwehrmännern Einsätze häufen. "Das ist bei uns glücklicherweise ganz anders", so Georg Binn. Dass Mitarbeiter bisweilen zu Notfalleinsätzen müssten, würde nicht nur geduldet, sondern ausdrücklich akzeptiert. "Dafür dankt die Feuerwehr im Namen der Stadt sehr herzlich. Und es ist auch erkennbar, dass ehrenamtliches Engagement in der Feuerwehr bei Bewerbungsgesprächen gut ankommt."

Genug Leute für Einsätze tagsüber — im Bereich der Löschzüge Goch-Innenstadt klappe das nach wie vor sehr gut, sagt der Feuerwehrchef. "In den Ortsteilen ist das aber schon jetzt nicht mehr unbedingt so." Denn dort gebe es weniger Arbeitsplätze — vor allem, weil die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe immer weiter zurückgehe. Wenn es "auf dem Dorf" einen Einsatz gibt, rücken daher häufig gleich die Löschgruppen zweier benachbarter Ortsteile aus. Sicher ist sicher.

(RP/rl)
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