Goch Goch: Bürgerstiftung hilft Pflegefamilie

Goch · Helfer zur rechten Zeit, Retter in der Not – und eine richtige Familie: Christel Preikschat und Gregor Fox aus Kessel betreuen vier Pflegekinder. Jetzt muss ein größeres Auto her. Die Bürgerstiftung hilft – und bittet Gocher um Mithilfe.

 Vertreter der Stiftung (hinten von rechts: Jörg Wagner, Uwe Klein, Adolf Schreiber und Willi Vaegs) zu Gast bei der Pflegefamilie Christel Preikschat/Gregor Fox (vorn). Auch Tobias Zech von "context" freut sich (auf dem Sozius sitzend) über das Engagement.

Vertreter der Stiftung (hinten von rechts: Jörg Wagner, Uwe Klein, Adolf Schreiber und Willi Vaegs) zu Gast bei der Pflegefamilie Christel Preikschat/Gregor Fox (vorn). Auch Tobias Zech von "context" freut sich (auf dem Sozius sitzend) über das Engagement.

Foto: GOTTFRIED Evers

Helfer zur rechten Zeit, Retter in der Not — und eine richtige Familie: Christel Preikschat und Gregor Fox aus Kessel betreuen vier Pflegekinder. Jetzt muss ein größeres Auto her. Die Bürgerstiftung hilft — und bittet Gocher um Mithilfe.

Zuhause konnte das Mädchen nicht bleiben. Zuhause? Erst in der Pflegefamilie fand das Kind wohl sein erstes richtiges Zuhause. Bis, ja, bis die "Ersatzmutter" schwer krank wurde und starb. Da standen sie nun, die Fachleute von context e.V., der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe aus Sonsbeck, aktiv am ganzen Niederrhein. Wer meint, dass es diesen Experten leichtfallen würde, eine solche Pflegefamilie zu finden, der irrt — und zwar gewaltig.

Wirklich geeignete "Ersatzfamilien" sind dünn gesät. Mit Zuwendung, Zuneigung, Engagement allein nämlich sei es noch lange nicht getan, sagt Familientherapeutin Renate Schuler, Kinder verstehen, die eine lange Leidensgeschichte haben, oft traumatisiert sind, Erfahrungen mit Vernachlässigung, Missbrauch, Gewalt gemacht haben: "Da reicht liebevolle Zuwendung alleine nicht aus, da muss man die Signale, die oft als unangemessen erscheinen, als zurückweisend beispielsweise, verstehen, damit umgehen können, so die Fachfrau. "Ein großes Herz allein reicht da nicht aus."

Da sei, betont Sozialpädagoge Tobias Zech von context e.V., die Familie in Kessel ein Glücksfall. Christel Preikschat und Gregor Fox aus Kessel (sie selbst ist Sozialpädagogin, aber für die Pflegekinder seit geraumer Zeit zu Hause) hätten es mit Zuwendung, Zeit und vor allem Fachkunde geschafft, drei Pflegekindern ein Zuhause zu bieten. Es sei "eine funktionierende Familie" gewesen, sagt Renate Schuler. "Und dann stand eines Tages ein Pflegevater mit dem Mädchen vor der Tür. Er schaffe es nicht mehr, weil seine Frau gestorben sei." Vier Pflegekinder? Die ganz große Ausnahme, denn das, so Schuler, könne eigentlich gar nicht funktionieren. Aufgrund der Ausbildung, der Berufserfahrung Christel Preikschats aber funktioniert es erfreulicherweise doch.

Und das ist ein Glücksfall. Denn: Pflegefamilien seien so gut wie nicht zu finden, so Tobias Zech, der mit den anderem vom Verein context ständig und geradezu händeringend nach solchen Familien sucht. Bewerbungen sind mehr als erwünscht. Und: Die Anforderungen sind hoch. "Denn wir suchen ja nicht Kinder für die Familien, sondern Familien für die Kinder", sagt Renate Schuler. Hoch sind auch die Anforderungen der Jugendämter, für die context ja nach besagten Familien sucht.

Übrigens: Das Vorurteil (der Verdacht), mit Pflegekindern könne man "Geld verdienen", ist unzutreffend. Die Familie Preikschat-Fox ist das beste Beispiel. Fürs vierte Pflegekind musste das Haus aufwendig ausgebaut werden, um ein weiteres Zimmer zu schaffen. Der Pkw ist für die nun sechs Köpfe zu klein. Ein Kleinbus muss her. Aber das Geld dafür fehlt.

Einsatz für die Bürgerstiftung Niederrhein: Die von der Familie "Papa" Kleins ins Leben gerufene, von Altbürgermeister Willi Vaegs, Jörg Wagner und Adolf Schreiber geleitete Stiftung fördert schließlich bürgerschaftliches Engagement, will genau dieses Engagement auch weiter anstoßen". So gab es von der Stiftung nun eine kleine Beteiligung an den Kosten für den nötigen Kleinbus. "Und wir haben ein Spendenkonto eingerichtet, um die wirklich außergewöhnliche Familie Preikschat-Fox zu unterstützen", so Jörg Wagner. Auf Engagement, sprich, viele kleine Förderer hofft die Stiftung um Willi Vaegs nun. Sie hat bei der Verbandssparkasse Goch ein Spendenkonto eingerichtet: 700 448 970, BLZ 322 500 50.

Interesse am Thema Pflegefamilie? context e.V., Hochstraße 57, in Sonsbeck, Telefon 02838 989329, informiert gern, unter www.context-ev.de auch im Internet.

(RP/ac)
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