Uedem Kirche kündigt Pachtland

Uedem · Landwirt Bernd Croonenbroek aus Uedem wurde die Pacht seines Kirchenlandes gekündigt. Mit seinem Kaufangebot könnte die Evangelische Gemeinde ihre Kirche sanieren, sagt er – doch stößt auf taube Ohren.

 Katholisch und kein Bio-Bauer: Bernd Croonenbroek erhielt für sein Pachtland die Kündigung der Evangelischen Kirche. Kaufen darf er auch nicht.

Katholisch und kein Bio-Bauer: Bernd Croonenbroek erhielt für sein Pachtland die Kündigung der Evangelischen Kirche. Kaufen darf er auch nicht.

Foto: Gottfried Evers

Landwirt Bernd Croonenbroek aus Uedem wurde die Pacht seines Kirchenlandes gekündigt. Mit seinem Kaufangebot könnte die Evangelische Gemeinde ihre Kirche sanieren, sagt er — doch stößt auf taube Ohren.

Bernd Croonenbroek versteht die Welt nicht mehr. Erst wurde ihm die Pacht seines Ackerlandes für den Maisanbau grundlos gekündigt, dann am Katholisch-Sein des Landwirtes festgemacht. Schlussendlich habe bisher niemand auf sein Kaufangebot für die Flächen reagiert, obwohl er damit die Kirchensanierung finanzieren könnte, sagt er.

Unverständnis und Empörung gegenüber der Evangelischen Kirchengemeinde Uedem: "Im Pachtvertrag ist festgehalten, dass man gekündigt werden kann, wenn man sich 'kirchenfeindlich verhält'. Ich habe mir nichts zu Schulden kommen lassen." Der Landwirt, der mit seiner Familie auf einem Hof am Hochwald lebt, ist entsetzt. Nachdem die Croonenbroeks das Ackerland bereits 20 Jahre lang bestellen, zunächst im Eigentum seines Onkels, später der Kirche, war ihm die Kündigung von Ende Mai 2011 schleierhaft. Ohne Begründung lag die von Pfarrerin Dr. Heike Knops unterzeichnete Post im Kasten.

In einem persönlichen Gespräch mit Vertretern des Presbyteriums sei der Grund ans Licht gekommen: "Man hat mir ins Gesicht gesagt, dass künftig nur noch an evangelische Landwirte verpachtet werde - und ich bin nun mal katholisch", erzählt Croonenbroek. "Diese Entscheidung sei ein Beschluss des Presbyteriums gewesen." Schriftlich liegt ihm keine Stellungnahme vor - mündlich mitgeteilt habe man das auch anderen Landwirten.

Als Croonenbroek von der Finanznot der Kirchengemeinde in Bezug auf die Sanierung des Gotteshauses hörte, machte er Presbytern und Pfarrerin ein Kaufangebot für die Ackerflächen. Bei einem Ortstermin seien allerdings nur die Grenzsteine überprüft worden, eine Reaktion auf seinen Kaufwunsch blieb aus. Aus den Reihen des Presbyteriums habe man vernommen, dass ein Verkauf keine Option sei - das Geld komme dann der Landeskirche zu.

"Dass die Verantwortlichen jetzt aber bei der Gemeinde Uedem betteln und die Kirchenrenovierung womöglich von meinen Steuern mit finanziert werden soll, sehe ich überhaupt nicht ein", sagt Croonenbroek, der bis heute auf eine offizielle Zu- oder Absage im Hinblick auf sein Angebot wartet. Die Redaktion bat bei Pfarrerin Heike Knops, um Stellungnahme zu den Sachverhalten: "Ich nehme ausdrücklich keine Stellung zu Herrn Croonenbroek", sagte sie.

Allgemein festzuhalten bliebe allerdings Folgendes: "Wir haben alle Pachtverträge gekündigt vor dem Hintergrund eines langen Prozesses des Nachdenkens", erklärt sie. Ergebnis: Ackerflächen aus Kirchenbesitz werden nur noch an Landwirte verpachtet, die ökologischen, umweltschonenden Anbau und mehrgliedrige Fruchtfolgen fokussieren. Vor dem theologischen Hintergrund gelte es, nicht einseitigen (Mais-)Anbau zu fördern, "solange es Menschen auf der Welt gibt, die hungern müssen", erläutert sie. Und betont: "Dieser Beschluss hat allgemein Gültigkeit."

(RP)
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