Kevelaer 100-Jährige auf Achse

Kevelaer · Bei der Oldtimer-Ausfahrt der Stadt Kevelaer waren wieder einmal hochbetagte, dabei aber bestens gepflegte Fahrzeuge unterwegs. Die Fahrer genossen trotz schlechten Wetters die Niederrhein-Tour.

 Klaus Lentzen aus Weeze hatte bei der Oldtimer-Ausfahrt Kevelaer die Startnummer 5. Sein Fahrzeug: ein Citroen B2 Torpedo aus dem Jahr 1920. So alt waren natürlich nicht allzu viele Autos, aber manches echte „Schätzchen“ war darunter. Axel Stibi, Ruth Keuken und Moderator Alf Beck waren zufrieden.

Klaus Lentzen aus Weeze hatte bei der Oldtimer-Ausfahrt Kevelaer die Startnummer 5. Sein Fahrzeug: ein Citroen B2 Torpedo aus dem Jahr 1920. So alt waren natürlich nicht allzu viele Autos, aber manches echte „Schätzchen“ war darunter. Axel Stibi, Ruth Keuken und Moderator Alf Beck waren zufrieden.

Foto: Seybert, Gerhard

Egal, ob am Morgen in Kevelaer, mittags auf dem Weezer Airport oder beim Kaffeetrinken an der Hohen Mühle in Uedem: Henk Geelens "White GA" stach als Blickfang der besonderen Art aus dem Oldtimer-Meer heraus. Die kanadische Kutsche des niederländischen Oldtimer-Liebhabers von 1910 mit 20 Pferdestärken unter der Haube sorgte für lautstarkes Erstaunen und ehrfurchtsvolles Schweigen. Pünktlich um 10 Uhr gab Bürgermeister Axel Stibi am Samstag auf dem Peter-Plümpe-Platz den Startschuss zur 23. Kevelaerer Oldtimer-Ausfahrt und schickte die Teilnehmer auf die gut 100 Kilometer lange Niederrhein-Route.

Als ältestes Auto fuhr der schmucke Kanadier vorne weg, weil Werner Straube mit seinem "Ford T", Baujahr 1909, wegen technischer Probleme absagen musste. "Schade", fand Wirtschaftsförderin Ruth Keuken. "Aber in dem Alter kann das natürlich vorkommen." Zusammen mit ihrem Team von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft, dem Kervenheimer Fahrzeugbauer Jakob Louven und Oldtimer-Fachmann Klaus Lentzen hatte Keuken die Großveranstaltung mit 100 historischen Boliden akribisch vorbereitet.

Nach so vielen Jahren sei vieles Routine, betonte Keuken. "Trotzdem investieren wir viel Vorbereitungszeit in die Ausfahrt." Moderator Alf Beck entließ die schmucken Schnauferl im Minutentakt zu ihrer Fahrt quer durch den Nordkreis, mit Zwischenstopps am Airport Weeze und an der Hohen Mühle in Uedem. Beim Anblick der liebevoll gepflegten und restaurierten Oldtimer geriet selbst der Fachmann aus Mönchengladbach regelmäßig ins Schwärmen. Ein 80 Jahre alter Rolls Royce, ein Chevrolet Pickup, niedliche BMW-Isettas aus den späten 50er Jahren oder ein ausrangierter Feuerwehrbus — mit Fahrer aus Hamburg angereist — sorgten für einen tollen Querschnitt der Automobilgeschichte. Wegen des Regenwetters waren viele Cabrio-Fahrer kurzfristig auf andere Wagen umgestiegen. "Viele unserer Stammgäste haben mehrere Oldtimer in der Garage", weiß Keuken. Eine Spazierfahrt sei bei den aktuellen Spritkosten kein günstiges Hobby, rechnete Alf Beck vor. "Die alten Chefkarossen aus den 60er Jahren verbrauchen oft 20 Liter Benzin auf 100 Kilometern." Zumal die meisten Oldtimer auf eigener Achse anreisten, aus ganz Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus. Dass erstmals in der Geschichte der Oldtimer-Ausfahrt das Wetter nicht recht mitspielte, kommentierten Fahrer und Organisatoren überwiegend gelassen. "Oldtimerfahrer sind hart im Nehmen", befand Keuken. "Wer keine Heizung im Wagen oder offene Seiten hat, zieht sich einfach wärmer an."

(riem)
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