Weeze 63 Jahre für Verein getrommelt

Weeze · Im Mai feiert das Weezer Tambourcorps sein 100-jähriges Bestehen. Auf das Festwochenende freut sich auch Ernst Roosen, Mitglied der (fast) ersten Stunde des Vereins. Für den 7. Mai ist ein Sternmarsch durch Weeze geplant.

Wenn Weezes Tambourcorps in Kürze seinen 100. Geburtstag begeht, wird einer ganz besonders viele Erinnerungen haben: Ernst Roosen, 84 Jahre alt. Als Mann der ersten Stunde darf man ihn getrost bezeichnen. Denn die Wiederaufnahme der Vereinsaktivitäten 1948 war so etwas wie eine Neugründung. Heute ist Roosen, der mit seiner Frau Elli in der Sent-Jan-Siedlung lebt, Ehrenvorsitzender. Und verpasst keine der Feiern, an denen sein Verein beteiligt ist.

Gepflegte weiße Hosen

Gattin Elli war zwar nie musikalisch aktiv, fühlte sich aber immer dazugehörig. "Früher hatten wir weiße Hosen und trugen die auch bei schlechtem Wetter. Da war immer die Frau gefragt, die Uniform wieder hin zu kriegen", erzählt Ernst Roosen. Waschmaschinen hatten die Niederrheinerinnen damals noch nicht.

Als Roosen dem Tambourcorps beitrat, war er erst ein Jahr aus der Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt. Arbeit hatte der 20-Jährige im Tiefbau gefunden. Major Willi Peters gewann Roosen für das Tambourcorps. Dem war als musikalischem Laien die Trommel sympathisch. Der Tischler Papp Krux drechselte die inzwischen dunkel gewordenen Trommelstöcke, die Roosen noch immer griffbereit im Wohnzimmer liegen hat. Wo auch die Urkunden des Mannes hängen, der von 1978 bis 1990 Vorsitzender war.

Bald nach der Heirat 1949 begann das junge Ehepaar an der Sent-Jan-Straße zu bauen. Mit Auflagen, wie das damals in der Siedlung üblich war: Die obere Etage – 56 Quadratmeter mit Schrägen – musste an eine Flüchtlingsfamilie vermietet werden. Eigentlich sollte im Anbau auch ein Schwein leben, doch Roosen entschieden sich für Kaninchen. Die züchtete der Weezer noch lange und erfolgreich.

Neben Roosen und Peters waren es Walter Stienen, Karl Bongers, Paul Coopmans und Hubert Ingenbleek, die den "TCW" ab 1948 wieder auf die Beine brachten. Der Erfolg kam schnell und dauert bis heute an. "Ganz wunderbar funktioniert die Jugendarbeit", sagt Elli Roosen. Bei jedem Vogelschießen, der Kirmes und anderen Festen präsentiert sich das Corps mit seinen Trommlern und Flötisten. Christina Peters und Tim Janßen sind für die Ausbildung der Jugend verantwortlich, Vorsitzender ist heute Michael Peters, Enkel des "Neugründers".

Sehr intensive Jugendarbeit

Die Jugendabteilung, in der Zehn- bis 18-Jährige zu Trommel-, Flöten und Lyraspielern ausgebildet werden, übt donnerstags von 18 bis 19 Uhr in der Hanns-Dieter-Hüsch-Schule. Interessenten sind immer willkommen. Auch jenseits der Übungsstunden und Auftritte gibt es ein aktives Vereinsleben mit Ausflügen und Veranstaltungen.

(RP)
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