Weeze Abwehrrakete in der Sparkasse

Weeze · Das Royal-Air-Force-Museum auf dem Flughafengelände ist erweitert worden. Im ehemaligen Sparkassengebäude wurde eine militärische Übungssituation nachgebildet. Briten heute bei der Eröffnung dabei.

Laarbruch war bis vor einigen Jahren eine Stadt für sich. Mit Lebensmittelgeschäft, Schule, Kino und auch einem Geldinstitut für die britischen Soldaten und zivilen Flughafen-Bediensteten.

Diese ehemalige Sparkasse, die wie alle übrigen Gebäude auf dem ehemaligen Royal-Air-Force-Gelände jahrelang unbenutzt war, hat eine neue Bestimmung gefunden: Der Zweckbau gehört nun zum RAF-Museum. Heute um 11 Uhr wird die erweiterte Ausstellung im Beisein von etwa 40 englischen und schottischen Soldaten sowie deutschen Ehrengästen eröffnet.

Viele Reisende

Es ist drei Jahre her, dass das Museum in Laarbruch eröffnet werden konnte. Seitdem nutzen nicht nur Weezer und einst "auf Laarbruch" Beschäftigte die Möglichkeit, sich mit der Vergangenheit des heutigen Zivil-Flughafens auseinanderzusetzen. Auch viele Reisende statten dem Haus einen Besuch ab. Insbesondere Fluggäste, die einen Ryanair-Trip in Weeze unterbrechen, nutzen die Zeit für die interessante zeitgeschichtliche Sammlung.

"Das frühere Sparkassengebäude war ziemlich baufällig, die Fenster waren zerstört", berichtet Fred Stoddon, ehemaliger RAF-Soldat. Er gehört heute dem Verein "Royal-Air-Force-Museum Weeze-Laarbruch" an und hat die Renovierung des Hauses führend betrieben. Nicht alleine, denn Stoddon ist inzwischen bei SOS beschäftigt und konnte das Projekt als gemeinnützige Beschäftigungsmaßnahme für Ein-Euro-Jobber nutzen. "Wir haben einen Teil der Wand geschlossen, neue Fenster eingesetzt, tapeziert und Zwischenwände gebaut", erklärt er.

Dankbar für diesen und den Einsatz diverser weiterer Ehrenamtler ist der Vorsitzende des Vereins, Helmut Hartmann. Er stellte gestern vor, was es im Erweiterungsgebäude zu sehen gibt: eine Flugabwehrrakete zum Beispiel, die bisher draußen stand, unter Dach aber besser vor der Witterung geschützt ist.

Außerdem ist eine typische Feldsituation in Szene gesetzt — Schützengraben und Erdloch, dazu ein Unterstand mit Schlafsack und warmer Kleidung, daneben Esbit-Kocher und eine Tagesration Verpflegung. Solche Übungen waren in Hees, Wemb und Baal damals an der Tagesordnung. "Es war Kalter Krieg. Neben den Abwehrraketen gab's auch Anlagen zur Bodenverteidigung", erinnert sich Stoddon.

"Eine Art Filiale"

Der Betrieb im Sparkassengebäude war sehr zivil. "Es war eine Art Filiale unserer Weezer Sparkasse", weiß Hartmann. Leiter war Ray Foreman. Das alte Mobiliar ist zum Teil noch vorhanden. Die Sparkasse stiftete Vitrinen. In denen wird zum Beispiel ABC-Ausrüstung samt Dekontaminierungsmitteln und Atropin-Injektion gegen Nervengift ausgestellt. Auch Blauhelme von den Einsätzen auf dem Balkan und im Golf-Krieg sind zu sehen.

(RP)
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