Kreis Kleve Airport Weeze: Warten geht weiter

Kreis Kleve · In diesen Tagen haben Hoteliers und Mietwagenfirmen gut zu tun, das eigentliche Fluggeschäft aber ist zum Erliegen gekommen. Dass es heute wieder anläuft, scheint unwahrscheinlich.

Vulkanasche: Was Reisende jetzt wissen sollten
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Vulkanasche: Was Reisende jetzt wissen sollten

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Foto: AP

Gähnende Leere im Terminal — nur in den Serviceeinrichtungen am Rande ist ein Hauch von Flughafen-Alltag zu spüren. An Tag drei der Lähmung, für die Vulkan Eyjafjallajoekull im europäischen Luftraum sorgt, zeigt die Anzeigetafel das schon fast vertraute Bild: Alle Flüge sind gestrichen. Immer noch werden die Mitarbeiter telefonisch um Umbuchungen gebeten. "Normalerweise sind bei Serve 2 Fly zwölf Leute im Dienst, jetzt schaffen wir's zu zweit", berichtet Daniela Albers, die mit Kollegin Astrid Siemes gerade mal ein wenig zum Luftschnappen in den Sonnenschein getreten ist. Sie ist froh darüber, dass die Kunden freundlich bleiben. Jeder versteht, dass hier höhere Gewalt die Regeln vorgibt.

Barbara Welbers, bei "Zweiland" angestellt und heute an der Touristikinformation im Einsatz, gewinnt der Situation sogar Positive ab. "Ich mach' jetzt mal was ganz anderes. Zum Beispiel habe ich gestern versucht, für Finnen, die dringend nach Hause mussten, eine Fähre nach Helsinki zu reservieren. Leider klappte das am Wochenende nicht." Mit vielen Hotels war sie in Kontakt und vermittelte gestrandete Reisende in die letzten freien Zimmer. "Viele sind aber auch junge Leute mit wenig Geld. Sie waren froh, dass ich sie in der Jugendherberge Kleve unterbringen konnte. Kevelaer war schon ausgebucht."

Taxifahrer stehen herum

Gute Geschäfte haben an Tag eins und zwei nicht nur die Hoteliers, sondern auch die Taxiunternehmen gemacht. "Aber jetzt kommt kaum mehr jemand", bedauert Taxifahrer Klaus Küppers. Er steht neben seinem Wagen und plaudert mit einem Kollegen. Wenn's schon kein Trinkgeld gibt, könne man an diesem Tag wenigstens kostenlos braun werden. Ein seltenes Anliegen hat ein Kalkarer, der geschäftlich einen Mietwagen braucht: "Geben Sie mir den größten, den Sie haben!" Na ja, der Mann ist 2,15 Meter groß und wiegt nach eigenen Angaben 115 Kilo. "Wir haben nicht viele Fahrzeuge für Spontanbuchungen hier", sagt Patrick Janßen von Europcar. Im Normalfall buchen die Kunden übers Internet. Jetzt ist das anders — Janßen vermietete auch schon an Fluggäste, die jetzt mit dem Auto zurück nach Spanien reisen. Mit 850 Euro inklusive Rückführgebühr müssen sie rechnen.

Ursula Bass von "Atlasreisen" vermisst ihren Chef — der sitzt auf Gran Canaria fest. Blöd, denn sie selbst möchte in den nächsten Tagen ebenfalls weg. Fürs erste muss sie sich mit den Gewinnern der Verlosung freuen, die bei einer kleinen Reisemarkt-Feier Reisen nach Ägypten oder in die Türkei gewonnen haben — bis sie abheben, hat sich die Aschewolke wohl verzogen.

(RP)
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