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Weeze Biogasanlage darf wachsen

Weeze · Raphael Freiherr von Loe ist erleichtert darüber, dass der Rat gestern Abend seinem Antrag grünes Licht gab: Die Anlage zur energetischen Nutzung von Biomasse, die das Schloss beheizt, kann ausgebaut werden.

Schlösser sehen imposant aus, sind aber schwer zu heizen. Das Problem kennt Raphael Freiherr von Loe gut. "Früher haben wir pro Jahr 30 000 Liter Heizöl durch die Leitungen gejagt", sagt der Herr von Schloss Wissen bei Weeze.

Aus eigener Silage

Heute wärmt Energie aus Biogas das adelige Domizil, erzeugt durch die eigene Anlage des Freiherrn, überwiegend gefüttert mit Silage aus eigener Landwirtschaft. Die Anlage ging 2003 ans Netz und wurde im Kreis als bahnbrechend gefeiert. Den roten Knopf zum Betriebsstart drückte seinerzeit Staatssekretärin Barbara Hendricks (SPD). Von der Vereinigung Eurosolar gab's den Europäischen Solarpreis inklusive Überreichung in Berlin, mit einer Laudatio des Fernsehmoderators Franz Alt. "Das war eine herausragende Geschichte", sagt der Freiherr im Rückblick.

2,2 Millionen Euro hatte die Familie von Lo in die Anlage investiert. Nun möchte sie erweitern. Gestern Abend traf der Weezer Rat eine Entscheidung: Der Flächennutzungsplan, der die Erweiterung der Anlage und die Erhöhung ihrer Leistung möglich macht, wird geändert. Ein vorhabenbezogener Bebauungsplan existierte als Vorentwurf bereits. Ein Schall- und Geruchsgutachten wurde im Fachausschuss vorgestellt. Im Rat bestand kein Diskussionsbedarf mehr.

Fünf Minuten Fußweg vom Schloss, jenseits der Bundesstraße 9, liegt die Anlage. Als erstes fällt der Fermenter ins Auge, ein runder Siloturm. Die Silage, konserviertes Futter, erzeugt Gas und treibt ein Blockheizkraftwerk an. 626 Kilowatt Strom kann die Anlage erzeugen. Sie heizt nicht nur das Schloss, sondern den ganzen Gutsbetrieb. Wer sich der Anlage nähert, dem steigt freilich auch ein strenger Geruch in die Nase.

Das stört manche Bürger, die westlich der Bahnlinie, am Wissenerfeld und der Hegenerstraße leben. Kommt der Wind von Osten, müffelt es dort. Er habe das Gespräch mit den Anwohnern gesucht, sagt Raphael von Lo. Trotzdem seien Unterschriften gegen die Erweiterung gesammelt worden, so habe er gehört.

"Mir ist bekannt, dass manche Nachbarn das nicht so gut finden", sagt Weezes Bürgermeister Ulrich Francken. "Aber auf meinem Schreibtisch sind keine Unterschriften gelandet." Es gehe ja zunächst um den Beginn des Verfahrens, sagt Francken. Dies bedeute, dass die Anlieger der Biogasanlage nach dem Baugesetzbuch ohnehin noch eingebunden würden. "Sie werden Gelegenheit haben, sich dazu zu äußern."

Nachwachsende Rohstoffe

Vom Standpunkt der Gemeinde aus begrüßt der Bürgermeister die Erweiterung. "Die Förderung nachwachsender Rohstoffe betrachten wir als positiv und haben da keine Bedenken."

(RP)
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