Weeze Böckenhoff geht in die Insolvenz

Weeze · Am 1. Februar wird das Insolvenzverfahren über die Weezer Firma Böckenhoff eröffnet. Am 9. November war der Antrag auf die Eröffnung des Verfahrens gestellt worden, nachdem der Geschäftsführer des Unternehmens seine Zahlungsunfähigkeit angezeigt hatte. Zum Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Wilhelm Klaas aus Krefeld bestellt, der der Rheinischen Post gestern auf Anfrage den Stand der Dinge mitteilte.

„Im Grunde ist das gesicherte Vermögen masseunzulänglich, es ist gerade so viel vorhanden, dass den Mitarbeitern die noch ausstehenden Gehälter gezahlt werden können. Alle übrigen Verbindlichkeiten werden, wie es derzeit aussieht, unberücksichtigt bleiben müssen.“ Sowohl der Eigentümer der Immobilie (Hermann Böckenhoff als Vermieter), als auch der Gesellschafter werden vermutlich auf ihren Forderungen sitzen bleiben. „An eine Betriebsfortführung ist nicht gedacht. Die Geschäftsräume sind leer, wir klären derzeit mit den Zulieferfirmen die Eigentumsverhältnisse der gesicherten Artikel – ob es sich zum Beispiel um Kommissionsware handelt“, führte Klaas aus. Neun Mitarbeiter beziehen bis Ende Januar Insolvenzgeld, danach sind sie, falls sie keine neuen Arbeitsplätze gefunden haben sollten, arbeitslos.

Jahrzehntelang war die Firma Böckenhoff eine gute Adresse. Ob Kühlschränke, Herde, Geschirrspülmaschinen oder Staubsauger – viele Niederrheiner bezogen insbesondere „weiße Ware“ von dem Weezer Fachhandel, aber auch Unterhaltungselektronik. Hermann Böckenhoff, dessen Namen das Unternehmen bis zuletzt trug, ist natürlich froh, nicht mehr verantwortlich zu sein, aber auch traurig, sein Lebenswerk in Trümmern zu sehen. „Das war mal eine Goldgrube, aber mit dem Wegzug der Engländer wurden die Zeiten schwieriger.“ 1968 hatte er das alte Kino an der Kevelaerer Straße gekauft und hier (der Schwiegervater betrieb nebenan ein Fahrradgeschäft) seine Firma entwickelt. Vor fünf Jahren gab er das Unternehmen in jüngere Hände. Böckenhoff glaubt, dass es insbesondere die Konkurrenz der Elektronik-Supermärkte und des Internet ist, die den Mittelständlern das Wasser abgräbt. „Zum Glück haben die meisten meiner ehemaligen Mitarbeiter neue Jobs gefunden.“ Für die 3000 Quadratmeter Betriebsgelände suche er nun Kaufinteressenten.

(RP)
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