Weeze Böckenhoff ist Vergangenheit

Weeze · Der Bagger hat sein Werk getan: Von dem ehemaligen Weezer Elektrohandel ist nur noch ein Haufen Schutt übrig. Zuletzt hatte das baufällige Gebäude nicht mehr viele Freunde, obwohl es als denkmalwürdig galt.

So kontrovers die Diskussion im vergangenen Jahr auch geführt worden war — zuletzt habe er kein Bedauern mehr vernommen, sagt Wilhelm Moll-Tönnesen. Der Leiter des Fachbereichs Bauen im Weezer Rathaus ist wie die meisten Bürger froh, dass das Böckenhoff-Gebäude jetzt verschwunden ist. In dieser Woche wurde das über 150 Jahre alte Haus, über das zwischenzeitlich der Denkmalschutz gewacht hatte, abgerissen. "Ich bin eine Woche vorher noch einmal mit einem Bekannten, der eigentlich für den Erhalt war, durch die Räume gegangen. Wir sahen breite Risse und Stürze, die in der Luft hingen. Die Kosten einer Sanierung wären unabsehbar gewesen."

So sah das auch der Investor, der eigentlich die Fassade erhalten und dahinter neu bauen sollte. Weil sich die Investition nicht gerechnet hätte und die Gefahr groß war, dass mangels anderer Interessenten das Gebäude weiter verfallen würde, bewilligte der Rat schließlich den Abriss. Und der Denkmalschützer kniff offensichtlich ein Auge zu. Dass das Ensemble nicht nur alt (vermutlich vor 1850), sondern auch architektonisch bedeutsam sei, hatten viele Weezer sowieso nicht einsehen wollen. Ortsbildprägend war es in jedem Fall. Die ockergelb-grüne Farbgestaltung an dem einstigen Backsteinensemble kennt auch jeder Auswärtige, der ab und zu durch Weeze fuhr.

Oder solche Leute, die früher gerne in dem Elektrofachmarkt einkauften. Der war bei der Kundschaft aus der Umgebung nämlich lange Zeit sehr beliebt. Dennoch kam es vor vier Jahren zur Insolvenz, seitdem stand die Immobilie leer. Jetzt wird Penny an dem Standort aktiv. Der Discounter verlässt seine bisherigen Weezer Räume und siedelt (vermutlich im kommenden Jahr) an die Kevelaerer Straße um. Georg van Wickeren von der Weezer Firma ConX entwickelt das Projekt und versichert, die neue Optik werde dem städtebaulichen Zusammenhang angepasst. Was in diesem Fall bedeutet, dass das Gebäude dem Stil des künftigen Rewe-Markts und der Volksbank-Filiale in der Nachbarschaft angepasst wird.

"Der Neubau wird einen dunklen Klinker bekommen und dazu Sichtstahl ähnlich wie bei Rewe", erklärt Moll. Klar sei aber auch, dass das typische Penny-Rot nicht zu vermeiden sei. Das Unternehmen wolle schließlich auf sich aufmerksam machen. Für Weezes Entwicklung ist ganz wichtig, dass mit dem Neubau an der Ecke zur Peterstraße auch die Gestaltung der Kevelaerer Straße in einem weiteren Bereich erneuert werden kann. Georg van Wickeren und sein Kollege Norbert Bergers, selbst Weezer, freuen sich darüber, dass die erweiterte Ortsmitte attraktiver wird. "Die Kevelaerer Straße wird bis zur Eisdiele Al Pago mit den gleichen Platten gepflastert wie der Cyriakusplatz und die Fläche vor der Volksbank", berichten sie. Die überaus beliebte Eisdiele soll bei all diesen Veränderungen keinen Schaden nehmen, weswegen ihr Außenbereich vergrößert wird. Quasi auf der Straße zu sitzen (eine Kette und ein Papp-Polizist schützen die Gäste) hat die noch nie gestört.

(RP/ac)
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