Weeze Braucht Weeze Ortsvorsteher?

Weeze · In Kevelaer gelten sie als unverzichtbar, in Weeze sind sie bislang nicht vorgesehen. Würden Ortschaften wie Wemb von einem eigenen Ortsvorsteher profitieren? Die RP hörte sich bei Vereinen und Politik um.

Angelika Kobsch lebt in Twisteden, doch eigentlich stammt sie aus Wemb. Und jüngst unterhielt sie sich mit einer Dame aus der Weezer Ortschaft. "Sie beklagte sich über kaputte Straßenlaternen. Und dann meinte sie: ,Ihr habt ja einen Ortsvorsteher. In Weeze müssen wir uns selbst bei der Verwaltung durchfragen'", berichtet Angelika Kobsch. Die CDU-Politikerin hat übrigens einen direkten Draht zum Twistedener Ortsvorsteher: Es ist ihr Mann Josef.

Der kurze Dienstweg

Brauchen die Weezer Ortschaften einen Ortsvorsteher, einen Vermittler zwischen Bürger und Politik? Rolf Redzinski aus Wemb hat da eher Zweifel. Er ist Präsident der Geselligen Vereine, damit auch ein Ansprechpartner für Bürger. "Das Thema Ortsvorsteher taucht immer mal wieder auf", sagt er. Aber eigentlich klappe die Zusammenarbeit mit der Politik gut "auf dem kurzen Dienstweg" über die Ratsmitglieder. Beispielsweise über Michael Winthuis (CDU). Der hat bislang "keinen lauten Ruf" nach einem Ortsvorsteher vernommen. "Es läuft viel über die Geselligen Vereine", sagt er.

Auch Hans-Jürgen ter Meer, Wember SPD-Ratsherr, sieht eigentlich keinen Bedarf für das neue Amt. "Je nach politischer Coleur wenden sich die Leute an Herrn Winthuis oder an mich, wenn es ein Problem gibt."

Heinz Hönnekes (CDU) ist Ratsmitglied für Hees-Baal. Dass die Kevelaerer auf ihre Ortsvorsteher pochen, die Weezer weniger, hat aus seiner Sicht historische Gründe. "Weeze in der heutigen Form gibt es bereits seit 1923, Kevelaer erst seit der kommunalen Neugliederung vor vierzig Jahren", sagt er. Die Kevelaerer Ortschaften seien einst eigenständige Gemeinden gewesen, da sei es verständlich, dass ein Ortsvorsteher, ein Quasi-Bürgermeister, immer noch wichtig für die eigene Identität sei. Tatsächlich spricht man in anderen Kommunen, etwa in Geldern, von "Ortsbürgermeistern". "Die Frage nach einem Ortsvorsteher ist in Weeze bislang immer negativ beantwortet worden", sagt Bürgermeister Ulrich Francken. Eigentlich würde sich das nur für die Ortschaft Wemb anbieten, meint er. Doch dort fühlten sich die Menschen durch die Geselligen Vereine offenbar gut vertreten. "Außerdem gibt es natürlich den Heimat- und Verkehrsverein." Was Repräsentation angeht, sieht sich Francken ohnehin selbst in der Pflicht: "Als Bürgermeister ist man gut beraten, häufig vor Ort zu sein."

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(RP)
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