Kevelaer Campus Kevelaer: Neubau nicht nötig

Kevelaer · Eine Gesamtschule in Kevelaer bedeutet ein schleichendes Aus für Haupt- und Realschule. Das Schulzentrum muss nach und nach umgebaut, aber nicht erweitert werden. Förderschüler ziehen 2014 um, Inklusion wird akutes Thema.

Wenn — mit hoher Wahrscheinlichkeit — im Sommer 2014 Kevelaers Gesamtschule ihre Arbeit aufnimmt, werden von diesem Zeitpunkt an Haupt- und Realschule Jahr für Jahr kleiner, bis sie vermutlich im Jahr 2019 von der bildungspolitischen Bildfläche verschwinden. Erhalten bleiben das Gymnasium und die Gesamtschule, an der stärkere Schüler (nach neun Jahren) ebenfalls das Abitur machen können.

Das Schulzentrum Nach Jahrzehnten, in denen nicht alle glücklich mit dem gerade für jüngere Schüler unübersichtlichen Schulzentrum waren, bekommt die Campus-Anlage ihren Sinn. Für die Gesamtschule müssen nach derzeitiger Planung keine Gebäude angebaut werden. Die Veränderungen werden möglich durch das Versetzen von Leichtbauwänden. Der sukzessive Umbau soll bei laufendem Betrieb möglich sein, größere Aktionen können in den Ferien stattfinden.

Mensa Schon jetzt wird die Mensa gut angenommen. Durch die Gesamtschule, die als gebundene Ganztagsschule geführt wird, werden viele Esser dazukommen. Zumal ein großer Teil der heutigen Grundschüler bereits an (offenen) Ganztag gewöhnt ist. Eine Frische-Küche durch ein Koch-Team vor Ort ist ein starkes Argument für die Schulverpflegung, findet Dezernenten Marc Buchholz.

Sportstätten Zweifach- und Dreifachturnhallen, ein Hallenbad, dazu ein Stadion sowie ein Kleinfeld-Fußballplatz bieten viele Chancen für abwechslungsreichen Sportunterricht und viel Bewegung in den Pausen. Busfahrten, wie sie andere Schulen organisieren müssen, sind unnötig.

Zweitstandort Wenn Weeze als Nebenstätte mitmacht, müssen auch dort keine Gebäude leerstehen. In beiden Kommunen ist in den vergangenen Jahren viel Geld in die Sanierung von Schulgebäuden gesteckt worden — die Investitionen waren nicht vergebens.

Zweckverband Mittelkreis Da die Verbandsgemeinden der Gesamtschule Mittelkreis in Goch Pro-Kopf-Pauschalen für den Schulbesuch ihrer Schüler zahlen, wird die Summe, die Kevelaer oder Weeze nach Goch überweisen müssen, künftig deutlich geringer ausfallen. schließlich werden Kevelaerer und Weezer im Regelfall nicht mehr nach Goch fahren. Und: Als Betreiber einer gebundenen Ganztagsschule bekommt die Stadt Kevelaer dann pro Schüler mehr Geld vom Land.

Förderschule Das Gebäude des Förderzentrums an der Bieg wird ab 2014 die St.-Antonius-Schüler beherbergen, die bisher in Klinkenberg lernen. Klinkenberg wird zum Kindergarten. Noch auszuhandeln ist, ob Kevelaer (in anderen Räumen) Teilstandort einer Förderschule wird — der Kreis will kurzfristig entscheiden, welche Schulen erhalten bleiben.

Inklusion Laut Buchholz wird das Zukunftsthema Inklusion (gemeinsames Lernen von behinderten und nicht-behinderten Kindern) vorrangig an der Gesamtschule stattfinden. Das Gymnasium werde etwa mit lern- oder verhaltensauffälligen Schülern eher nichts zu tun bekommen. Haupt- und Realschule dagegen nehmen im Sommer zum letzten Mal Kinder in die fünften Klassen auf.

(RP)
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