Weeze Das Schwert des Friedens

Weeze · Das "Wilkinson Sword of Peace" ist zurück: Aus dem britischen Cottesmore holte das Royal Air Force Museum das Schwert für Verdienste der britischen Soldaten am Stützpunkt Laarbruch nun Heim an den Niederrhein.

 Nach zwölf Jahren im englischen Exil kehrt as "Wilkindon Sword of Peace" wieder zurück nach Weeze. Es war den Soldaten der RAF-Basis Weeze zweimal für ihre Bemühungen um gute nachbarschaftliche Beziehungen verliehen worden.

Nach zwölf Jahren im englischen Exil kehrt as "Wilkindon Sword of Peace" wieder zurück nach Weeze. Es war den Soldaten der RAF-Basis Weeze zweimal für ihre Bemühungen um gute nachbarschaftliche Beziehungen verliehen worden.

Foto: Jürgen Venn

Ein Schwert gilt gemeinhin als Symbol des Kampfes – am ehemaligen Militärflughafen Laarbruch steht es seit gestern jedoch wieder für eine friedliche Mission. Für ihre Verdienste an der Bevölkerung sowie für die guten nachbarschaftlichen Beziehungen war den Soldaten der britischen Luftwaffe das "Wilkinson Sword of Peace" verliehen worden. 1976 und 1995 hatten sich die Truppen des Stützpunktes Laarbruch die Auszeichnung gesichert. Mit der Schließung des Militärflughafens 1999 verschwand das etwa ein Meter lange Stück vom Niederrhein.

Zwei Jahre gesucht

"Ich habe zwei Jahre lang nach dem Schwert gesucht. Als ich erfuhr, dass es im Luftwaffenstützpunkt im britischen Cottesmore liegt, habe ich direkt einen Brief geschrieben", sagt Rod Hawkins, stellvertretender Vorsitzender des RAF-Museums auf Laarbruch. Auf die Antwort musste Hawkins nicht lange warten. Denn Anfang des Jahres wurde bekannt, dass auch der Stützpunkt Cottesmore in diesem Jahr geschlossen wird. Die Rückkehr des Stückes nach Weeze dauerte so nur ein halbes Jahr.

Humanitäre Hilfe leisteten die britischen Soldaten etwa 1995 beim großen Hochwasser an den niederländischen Flüssen Maas und Waal: "Die Männer arbeiteten täglich fast 20 Stunden", sagt Hawkins. Flugzeugmechaniker David Craven, der von 1994 bis 1997 in Weeze stationiert war, kann sich gut an die Flut erinnern: "Damals waren fast alle unserer Soldaten hier im Einsatz. Selten habe ich solche Wassermassen gesehen." Die niederländische Königin Beatrix bedankte sich persönlich für den unermüdlichen Kampf der Soldaten. Doch auch an anderen Orten, wie in Serbien und Rumänien, machten sich die Briten vom Niederrhein bei Einsätzen für die Menschen einen guten Namen.

Ein trauriger Tag war für Weeze der 14. Juli 1994: "Was an diesem Tag geschah, ist mir bis heute genau in Erinnerung", sagt die ehemalige Bürgermeisterin Barbara Naus, die das Amt bereits damals stellvertretend innehatte. Zusammen mit Gemeindedirektor Wienen fuhr sie zum Flughafen, wo sie die Nachricht von der Schließung des Stützpunktes erhielten. In den kommenden Jahren wurden in Weeze mehr als 1000 Wohnungen frei, etwa 30 Prozent der Einwohner zog aus der Gemeinde weg.

Viele Freundschaften zwischen den Weezern und den Briten sind bis heute erhalten. "Und so mancher Soldat hat sogar eine Lady von hier nach England entführt", sagt Helmut Hartmann vom Museumsverein lachend. Die Niederrheinerin Cilly Hawkins wurde nicht "entführt" – im RAF-Museum pflegt sie gemeinsam mit Ehemann Rod die Erinnerung an die Geschichte, die sie beide zusammenführte. Die Geschichten anderer deutsch-britischer Paare will sie demnächst im Museum würdigen: "Mit einer Collage aus Hochzeitsbildern. Das könnte lustig werden!"

(RP)
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