Weeze Die Umweltpolizei vom Airport

Weeze · Imker Albrecht Spolders hält am Flughafen Weeze Bienenvölker. Der Honig der eifrigen Sammler verrät, wie es um die Schadstoffbelastung rund um den Airport bestellt ist. Biomonitoring nennt sich das. Der Honig ist heiß begehrt.

Weeze: Die Umweltpolizei vom Airport
Foto: Seybert, Gerhard

Mit einem sonoren Summen kehrt ein Schwarm Bienen von seiner "Patrouille" zurück. Der erste Teil der Mission ist damit bereits erfüllt: Die "Umweltpolizei" des Airports Weeze hat auf den Wiesen des 620 Hektar großen Geländes eifrig Nektar gesammelt. Jetzt geht's ans Honig machen und damit an die eigentliche Aufgabe der Bienen. Der Honig verrät nämlich, wie's um die Umweltbelastung am Airport bestellt ist: Wäre die Luft rund um den Flughafen mit Schadstoffen verpestet, ließe sich das 1:1 im Honig nachweisen. Denn bei ihren Ausflügen nehmen die Bienen mit dem Nektar auch Stoffe aus Luft, Boden und Wasser auf.

Albrecht Spolders kam im Jahr 2005 auf die Idee, am Airport Bienenvölker anzusiedeln. "Die letzten vier Jahre meines Polizeidiensts habe ich am Weezer Flughafen verrichtet. Da ich mit Leib und Seele Imker bin, hab ich mir irgendwann gedacht: ,Hier müssen Bienen hin'", sagt der Gelderner. In einem ehemaligen Bombenlager fand Spolders die perfekte Heimat für drei Völker. Der 3,50 Meter lange Schriftzug "Bienenhaus" verrät schon von weitem, wer dort jetzt "wohnt".

2006 ließ der Airport "seinen" Honig testen. Mit tollem Erfolg: Die Wissenschaftler vom Labor Orga-Lab in Zirnsdorf bescheinigten dem Airport-Honig, dass er weitestgehend frei von Schadstoffen ist. "Alle ermittelten Werte lagen signifikant unterhalb der EU-weit empfohlenen Richt- oder Höchstwerte, viele anorganische Stoffe lagen unterhalb der Nachweisgrenze", erläuterte das Labor die Ergebnisse der Spektralanalyse. Dies ist auch auf einem Zettel nachzulesen, der dem Airport-Honig anhängt. In braunen Säckchen wird er vom Flughafen als "Geschenk für Freunde des Hauses" verwendet, berichtet Sprecher Holger Terhorst.

Auch Imker Spolders ist vom Airport-Honig begeistert. Der "Herr der Bienen" schwärmt von einem "cremig süßen Honig mit kräftigem Aroma". Der diesjährige Frühjahrshonigernte ist allerdings weit schlechter ausgefallen als in den Jahren zuvor. Etwa 13 Kilogramm hat jedes der inzwischen sechs Völker produziert. "Im Frühjahr war es viel zu nass und viel zu kalt", betont Spolders. Der Airport-Honig ist heiß begehrt. Auf dem Gelderner Wochenmarkt beispielsweise war der Frühjahrshonig nach kurzer Zeit ausverkauft.

Auch am Flughafen ist man nach wie vor begeistert von der schwarz-gelben Umweltpolizei. "In Kürze werden wir den Honig mal wieder analysieren lassen. Ich rechne fest damit, dass erneut keine Hinweise auf auffällige Schadstoffmengen gefunden werden", sagt Terhorst.

(RP/rl)
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