Weeze Drohne hilft I.S.A.R. bei der Rettung

Weeze · Als erster Rettungseinheit in Deutschland steht I.S.A.R. ab sofort eine Minidrohne zur Verfügung. Damit kann etwa bei Erdbeben die Lage schnell sondiert werden. I.S.A.R. ist im Kreis Kleve gut bekannt, weil ihre Präsidentin Kleverin ist.

 Die Firma Ascending Technologies übergab eine Mikrodrohne an die Hilfsorganisation I.S.A.R. Germany Duisburg. Geschäftsführer und Kopterpilot Daniel Gurdan (r.) führte die Drohne vor.

Die Firma Ascending Technologies übergab eine Mikrodrohne an die Hilfsorganisation I.S.A.R. Germany Duisburg. Geschäftsführer und Kopterpilot Daniel Gurdan (r.) führte die Drohne vor.

Foto: Gerhard Seybert

Ihr Summen ist durchdringend, klingt geradezu aggressiv. Dabei schwirrt sie in ausschließlich friedlicher Absicht umher: Die Drohne, die Michael Lesmeister und einige weitere "Piloten" von einer Bodenstation aus bedienen, soll künftig helfen, Verschüttete zu finden. Das hochmoderne Gerät wurde der Hilfsorganisation "I.S.A.R." von der Firma Ascending Technologies gestern auf dem Gelände der Training Base am Airport Weeze übergeben. Am Vormittag bildeten Mitarbeiter des Herstellers mehrere I.S.A.R.-Angehörige als "Piloten" an dem Gerät aus.

Weil die Präsidentin der Rettungseinheit, Daniela Lesmeister, aus Kleve kommt, ist I.S.A.R. (Sitz ist Duisburg) im Kreis Kleve wohlbekannt. In den vergangenen Jahren waren die Helfer bei vielen Erdbeben, Flutkatastrophen und anderen Schadenslagen im Einsatz. International, aber natürlich auch in Deutschland – zuletzt zur Sicherung von Deichen. "Die Drohne wird uns bei Gebäudeeinstürzen, Hochwasser oder Großfeuern eine wertvolle Hilfe sein", sagt Lesmeister. Denn zum einen kann sie durch den zusätzlichen Blick von oben für rascheres Handeln sorgen, zum anderen gehen die Mitarbeiter ein geringeres Risiko ein. "Wir wissen ja nie, wie es hinter dem Berg Schutt aussieht", erklärt die Fachfrau. Einsatzstellen zusätzlich aus der Luft zu erkunden, könne eine wertvolle Hilfe sein. "Die Technologie schenkt uns ganz viel Zeit." Wenn es nach Klärung der Lage um die praktische Rettung und Bergung geht, sind natürlich die bestens ausgebildeten Helfer unersetzlich. Und die Hunde, nicht zu vergessen, die unter anderem von Anke Gellert-Helpenstein aus Uedem trainiert werden und mit ihren sensiblen Nasen schon zahlreiche Verschüttete geortet haben – oft besser, als elektronische Geräte dies können.

Laut Lesmeister ist I.S.A.R. die erste deutsche Search- and Rescue- Einheit, die eine Mikrodrohne dieses Typs einsetzt – international sind Drohnen bislang für Hilfsaktionen völlig unbekannt. Stefan Heine, Pressesprecher der Hilfsgruppe, die von der UN zertifiziert ist, ist ebenfalls froh über den Neuzugang – auch aus Sorge um die Kollegen. "Die Gebiete, in die wir aufbrechen, sind oft unübersichtlich und gefährlich. Ob etwas eventuell einstürzt, lässt sich durch den Blick von oben besser beurteilen."

Daniel Gurdan, Geschäftsführer der Herstellerfirma, erklärt, dass es ein großes Anliegen der Firma sei, humanitäre (und eben keinesfalls militärische) Einsätze zu unterstützen. "Die friedliche Nutzung unserer Technologie beeinflusst unser tägliches Handeln." Eine Thüringer Feuerwehr hat mit der Drohne schon gute Erfahrungen gemacht und I.S.A.R. dafür interessiert. Wer sich für die Technik interessiert: Bei der "AscTec Falcon 8" handelt es sich um einen so genannten Oktokopter – acht Rotoren mit Elektroantrieb (Akku) helfen dem "Insekt", sich in die Luft zu schrauben. Das grazile Flugobjekt wird von einer Bodenstation aus gesteuert und lässt sich sehr präzise dirigieren – bis in eine Höhe von etwa 100 Meter. Die Bilder oder Videosequenzen der Drohne sind auf demselben Gerät zu sehen und auszuwerten. Um auf dem Flughafen-Außengelände in die Luft gehen zu dürfen, musste eigens eine Genehmigung her.

(RP)
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