Kevelaer Eltern entscheiden über Schulform

Kevelaer · Die Stadt Kevelaer lädt Grundschuleltern zu Info-Abenden ein. Es soll Ende Februar erneut eine Befragung geben. Die Rheinische Post erklärt Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Schulformen.

 Die Eltern hatten bei einer Versammlung über die Schulform entschieden.

Die Eltern hatten bei einer Versammlung über die Schulform entschieden.

Foto: Seybert

Auch in Kevelaer steht die Schullandschaft vor einer Umstrukturierung. Haupt- und Realschule, die in diesem Jahr noch einmal neue Schüler aufnehmen, laufen in den nächsten Jahren sukzessive aus. Eltern werden ihre Kinder ab 2014 an einer anderen Schulform anmelden müssen. Entweder, wie bisher, auf dem Gymnasium, oder — wenn die Leistungen nicht ganz so eindeutig sind — an einer Gesamt-oder Sekundarschule. Schon im vergangenen Jahr hatte die Stadt den Bedarf der Eltern nach einer anderen Schule abgefragt. Inzwischen ist aber klar, dass noch Informationsdefizite über die Unterschiede der Schulformen bestanden. Deshalb organisiert die Stadt als Schulträger eine erneute Befragung. Sie ist für die Zeit vom 18. bis 22. Februar 2013 geplant. Und: Es wird vorab zwei Info-Abende geben (siehe Info-Box).

Eine wichtige Grundlage gilt für beide neuen Schultypen: Sie basieren auf der Idee von längerem gemeinsamen Lernen. "Sitzenbleiben" ist bis Klasse neun nicht möglich (zu Wiederholung kann nur geraten werden), eine Differenzierung nach Leistung gibt es ab Klasse 7.

Ab der 5. Klasse wird an der Sekundarschule und der Gesamtschule Englisch gelernt, in Klasse 6 kann eine zweite Fremdsprache hinzu kommen, muss aber nicht. Wer eine Hochschulreife anpeilt, muss spätestens ab Klasse 8 eine zweite Fremdsprache lernen.

Nur an einer Gesamtschule können Schüler, wenn die Noten es zulassen, bis zum Abitur bleiben. Die Sekundarschule ist nach der zehnten Klasse beendet. Wer sich dann fürs Abitur interessiert, müsste in die Oberstufe einer anderen Schule wechseln. Wegen der fehlenden Oberstufe bei ansonsten ähnlichem Aufbau wird die Sekundarschule oftmals auch die "kleine Schwester der Gesamtschule" genannt.

Eine Sekundarschule wird nur genehmigt, wenn sie vor Ort mit einer Oberstufe kooperieren kann. Weil davon auszugehen ist, dass nach der Klasse 10 einige Schüler das Abitur anstreben, bevorzugen die Gymnasien meist die Nachbarschaft einer Sekundarschule. Eine Gesamtschule, fürchten sie, könnte dem Gymnasium hingegen einige Schüler wegnehmen.

Nordrhein-westfälische Gymnasien führen neuerdings in acht Jahren zum Abitur (Gaesdonck nicht. Dort wird ein Schulversuch "G 9 neu" gefahren). Das Tempo empfinden manche Schüler als sehr schnell, sie wünschen sich mehr Zeit zum Lernen. Das bietet die Gesamtschule: Dort bleiben die Jugendlichen weiter neun Jahre bis zum Abitur. Wer etwa nach der Sekundarschule aufs Gymnasium wechselt, braucht auch ein Jahr mehr; er wird aber frühzeitig auf den Wechsel vorbereitet.

Sowohl Gymnasien, als auch Sekundarschulen werden grundsätzlich im Ganztag geführt. Für Kevelaer bedeutet dies, dass Eltern künftig eine Wahl haben, ob sie ihr Kind (auch Richtung Abitur) auf eine Ganztagsschule schicken wollen oder es — wie von den Gymnasial-Eltern bisher mehrheitlich gewünscht — mittags lieber zuhause haben. Allerdings: Die nötige Kooperation zwischen Sekundarschule und Gymnasium in den höheren Klassen könnte schwierig sein, wenn die eine Schule eine Ganz- und die andere eine Halbtagsschule ist. Der Ganztagsbetrieb einer Gesamtschule hingegen hat keinen Einfluss aufs Gymnasium.

(RP/ac)
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