Kevelaer Feuerwehr in Personalnöten

Kevelaer · Berufspendler fehlen den Brandbekämpfern aus Weeze und Wemb tagsüber. Außerdem plagen die Löschzüge Nachwuchssorgen. Bei der Freiwilligen Feuerwehr in Kevelaer gibt es dagegen zu wenige Atemschutzträger.

 Gerätewart Werner Borkowski im Feuerwehrgerätehaus. In der Hand hält er eine Kettensäge.

Gerätewart Werner Borkowski im Feuerwehrgerätehaus. In der Hand hält er eine Kettensäge.

Foto: gerhard seybert

Kevelaer/Weeze Manfred Unterkofler weiß, dass in Freiwilligen Feuerwehren viele Berufspendler aktiv sind. Dass dadurch ehrenamtliche Strukturen aufgebrochen werden, davon will der Experte von der Firma Forplan, die zurzeit in Weeze den Brandschutzbedarfsplan fortschreibt, allerdings nichts hören. Doch Weezes Wehrleiter Peter Cox räumt ein: "Wir können nicht immer garantieren, die achtminütige Hilfsfrist einzuhalten."

Das ist die Zeitspanne, die zwischen einer Alarmierung und dem Eintreffen der Einsatzkräfte maximal verstreichen darf. Problematisch sei diese Vorgabe deshalb, weil viele aus der 45 Mann starken Truppe nicht in Weeze arbeiten, so dass sie bei einer Alarmierung zunächst von der Arbeitsstelle zum Feuerwehrgerätehaus fahren müssen. Besonders schlimm sei die Personallage in Wemb. "Dort sind fast alle der 31 Einsatzkräfte woanders beschäftigt", erklärt er. Im Notfall müsse man auf die Unterstützung aus den Nachbarwehren bauen.

Die von der Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren (AGBF) anvisierte Sollstärke von 16 Mann am Brandort spätestens 18 Minuten nach Ausbruch des Feuers (siehe Info) sei in Weeze nur dank der vier Beschäftigten am Bauhof zu schaffen. "Die Männer sind glücklicherweise immer einsatzbereit." Bauchschmerzen bekommt Cox beim Blick auf die Bevölkerungsentwicklung. "Wir haben große Nachwuchssorgen." Ab dem kommenden Jahr müsse man sich deshalb verstärkt um die Anwerbung junger Leute bemühen.

Probleme, die man in Kevelaer nicht kennt: "Für junge Leute, die von extern zur Feuerwehr Kevelaer wollen, gibt es zurzeit einen Aufnahmestopp", berichtet Werner Borkowski, Zugführer im Löschzug Kevelaer-Mitte. Rund 215 Aktive — darunter drei Frauen — sind in insgesamt fünf Löschzügen im Einsatz. Borkowski schätzt, dass 50 Prozent der Brandbekämpfer zu den Berufspendlern zählen. "Im Ernstfall können wir schnell eine 16-köpfige Truppe zusammenstellen", erklärt er. Die Zeit gestoppt habe man aber dabei noch nie. Dass es zu wenig ausgebildete Atemschutzträger gibt, gelte auch für Kevelaer. Borkowski: "Die Auswahltests machen sogar jungen Leuten zu schaffen."

Mit den Arbeitgebern haben die Feuerwehren im Großen und Ganzen keine Probleme. Nach dem Gesetz über den Feuerschutz und die Hilfeleistung sind Firmen verpflichtet, Feuerwehrleute für Einsätze freizustellen. "Und wenn mal ein Keller unter Wasser steht, müssen ja auch nicht 20 Mann vor Ort sein", sagt Borkowski.

(RP/rl)
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