Kevelaer Feuerwehr übt den Großeinsatz

Kevelaer · Ein schweres Unwetter tobt über dem Meershof, der Blitz ist gleich mehrfach auf dem Gelände der Kiesgrube eingeschlagen, die Lagerhalle steht in Flammen und auf dem See breitet sich eine Öllache aus. Fünf Personen werden vermisst.

Gerd Grüntjens-Denißen, Einsatzleiter des Löschzugs Twisteden der Kevelaerer Feuerwehr, der als erster am Einsatzort einkommt, sieht von diesem Szenario allerdings nichts. Denn der Einsatz, zu dem gestern alle fünf Löschzüge der Feuerwehr gerufen wurden, war eine Übung. Matthias Kaenders vom Löschzug Twisteden hat sich mit Kollegen das theoretische Szenario ausgedacht. Einmal im Jahr veranstaltet die Kevelaerer Wehr eine solche Großübung, diesmal war man besonders früh dran. "So früh im Jahr rechnet niemand damit", erklärt Kaenders den gewählten Zeitpunkt. Sein Zug war es auch, der als erster mit dem Ruf "unklare Schadenslage" alarmiert wurde und deshalb die Einsatzleitung übernahm.

Fünf Menschen retten

Grüntjens-Denißen musste als Einsatzleiter die ankommenden Fahrzeuge der Löschzüge Kevelaer, Kervenheim, Winnekendonk, Wetten und Twisteden einweisen. Fünf Menschen waren zu retten. Zwei aus einem brennenden Gebäude, eine Person von einem Förderturm. Ein Mensch lag verschüttet in einem Kieshaufen und einer sollte von der Förderinsel im See gerettet werden. "Bei der verschütteten Person ist Schnelligkeit wichtiger als Sicherheit", sagt Kaenders. Etwas mehr Ruhe hatte der Zug Winnekendonk bei der Rettung der vermissten Person auf der Förderinsel. "Er ist so verunglückt, dass er seine Beine nicht spüren kann", erläutert Kaenders. Die Feuerwehrmänner mussten bei dieser Rettung zeigen, dass sie auch Ersthelfer sind: eine Vakuummatratze wurde im Schlauchboot herübergerudert, der Verletzte fachmännisch versorgt. Insgesamt 107 Feuerwehrmänner waren dem Ruf zur Übung gefolgt – bei 120 aktiven Helfern in ganz Kevelaer eine sehr gute Zahl. "Wir sind hochzufrieden mit dem Einsatz", resümierte auch Matthias Kaenders, "sowohl damit, dass so viele erschienen sind, als auch mit dem Ablauf. Alle haben ruhig und souverän auf dieses ja ungewöhnliche Großereignis reagiert."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort