Kevelaer Gesamtschule: Streit mit Xanten beigelegt

Kevelaer · Bedenken der Stadt Kevelaer wurden in einem Moderationsgespräch bei der Bezirksregierung ausgeräumt:. Die Lösung: Hiesige Schüler werden nur ausnahmsweise aufgenommen. Die Genehmigung wird Ende Januar erwartet.

 Diese Schüler fahren jeden Morgen zur Hauptschule Sonsbeck, viel mehr sollen das nicht werden.

Diese Schüler fahren jeden Morgen zur Hauptschule Sonsbeck, viel mehr sollen das nicht werden.

Foto: Binn

Eine gewisse Erleichterung war den Bürgermeistern Christian Strunk (Xanten) und Giesbers (Sonsbeck) anzumerken. Die gemeinsame Gesamtschule werde wie geplant zum Schuljahr 2013/14 an den Start gehen, lautete am Donnerstag ihre gute Nachricht. Bedenken der Stadt Kevelaer konnten in einem "Moderationsgespräch" bei der Bezirksregierung ausgeräumt werden. Heute stehe eine weitere, "unproblematische" Streitschlichtung in Düsseldorf mit Vertretern der Stadt Geldern an. Und die Gemeinde Issum wolle von sich aus ihre Bedenken zurückziehen (wir berichteten). Für Ende Januar wird die Genehmigung der Gesamtschule erwartet, Anfang Februar können Eltern ihre Kinder anmelden.

Vor zwei Wochen hatte der Kevelaerer Schuldezernent Marc Buchholz sich zuversichtlich gezeigt, bei der Bezirksregierung zumindest einen einjährigen Aufschub der Schulplanung in Xanten und Sonsbeck zu erwirken. "Das war für uns nicht akzeptabel", meinte dazu sein Xantener Kollege Thomas Goertz gestern. Und Buchholz zeigte sich mit dem in Düsseldorf Erreichten zufrieden. Kernpunkt des "Friedensvertrages": Zwar steht die Gesamtschule grundsätzlich auch auswärtigen Schülern offen; etwas Anderes würde das Gesetz gar nicht erlauben. Schüler aus Kevelaer sollen aber höchstens in Einzelfällen aufgenommen werden. Kommt bei dem anstehenden Anmeldeverfahren zum Beispiel ein ganzer "Kevelaerer" Klassenzug zustande, so wird die Zügigkeit der Gesamtschule heruntergefahren. Statt der beantragten sechs fünften Klassen würden dann vielleicht nur fünf gebildet — und die Kevealerer Kinder müssten draußen bleiben.

"Unser Ziel ist es nicht, den halben Niederrhein zu beschulen, sondern das Beste für die Kinder aus Xanten und Sonsbeck zu erreichen", versicherte Christian Strunk gestern. "Wenn der eine oder andere aus der Nachbarschaft kommt, haben wir aber nichts dagegen." Worte, die sich wohl vor allem nach Uedem und Veen richteten. Immerhin sieht das Gesamtschulkonzept vor, zwei fünfte Klassen in Sonsbeck zu unterrichten. Doch schon die Hauptschule Sonsbeck speiste sich in den letzten Jahren vornehmlich aus auswärtigen Kindern. Unter Umständen müssten Xantener Gesamtschüler nach Sonsbeck fahren, preschte Marc Buchholz gestern leichthin vor. Strunk grätschte sogleich dazwischen: "Das ist nicht das Ziel."

Die bei der Bezirksregierung erzielte Einigung soll gewährleisten, dass die Gesamtschule Xanten/Sonsbeck insbesondere der Hauptschule Kevelaer keine Konkurrenz macht und die Schulentwicklung der Nachbarstadt grundsätzlich nicht behindert. Kevelaer plant selbst eine Sekundar- oder Gesamtschule, allerdings erst zum Schuljahr 2014/15. Bei der Schulentwicklung könne es nicht nach dem Motto "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst", sagte Buchholz gestern. Er sprach von einem "regionalen Konsens", der nun mit Xanten und Sonsbeck erzielt sei. Umso mehr, als diese schon jetzt ihr Einvernehmen mit den Kevelaerer Schulplänen und die Bereitschaft "für ein aktives Miteinander" und eine Kooperation der Schulen erklären.

(RP/ac)
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