Kevelaer Helpensteins Werk erfasst

Kevelaer · Zum ersten Todestag von Ferdinand Helpenstein übergibt "Pro Arte" heute ein Werkeverzeichnis des Kevelaerer Kinderarztes und Künstlers an das Museum. Sein Gesamtwerk wird so für die Öffentlichkeit zugänglich.

 Der Künstler Ferdinand Helpenstein bei der Eröffnung einer seiner zahlreichen Ausstellungen in Kevelaer – hier im Jahr 2010.

Der Künstler Ferdinand Helpenstein bei der Eröffnung einer seiner zahlreichen Ausstellungen in Kevelaer – hier im Jahr 2010.

Foto: Gerhard Seybert

Da hatten sich die drei Kunstfreunde gehörig verschätzt: "Als wir vor drei Jahren mit unserer Arbeit anfingen, rechnete ich mit vielleicht 1000 Werken", erinnert sich Josef Sautmann. In unzähligen Sitzungen erfasste er zusammen mit Gisela Haselhorst und Ursula Renard weit über 3000 Bilder und Zeichnungen im Atelier von Ferdinand Helpenstein.

Am heutigen Freitag übergeben die Mitglieder der Initiative "Pro Arte" das vierbändige Werkeverzeichnis an den Förderverein des Museums. "Es waren schöne, aber auch anstrengende Stunden", blickt Sautmann auf die Zeit zwischen 2009 und 2011 zurück. "Jeden Dienstag und Freitag haben wir zwei bis drei Stunden im Atelier Helpensteins verbracht", sagt Gisela Haselhorst. Bis kurz vor seinem Tod immer mit dabei: der Künstler mit seiner Frau Ruth. "Er hat jedem Bild, jeder Zeichnung einen Untertitel gegeben. Wir haben alle Werke fotografiert, ausgemessen, gedruckt und schließlich thematisch sortiert", sagt Sautmann.

Entstanden sind insgesamt fünf Bände mit mehreren Hundert Seiten. Der erste Titel "Stillleben" wurde 2010 gedruckt, jetzt folgen vier weitere. "Portraits und Stillleben", "Ganzkörper", "Kevelaer und Reisen" – allein die Titel der Sammlungen verraten, wie vielseitig das künstlerische Werk von Ferdinand Helpenstein ist. "Er hat gezeichnet, mit Wasserfarben, Öl und Acryl gemalt. Seine Bilder zeigen nicht nur Landschaften, Gebäude, Portraits und Stillleben", sagt Sautmann. Den "typischen Helpenstein" gebe es also nicht.

Künstlerisch tätig war Helpenstein sein Leben lang: Schon als Kind malte er Eifellandschaften. Während der Kriegsgefangenschaft verdiente er sich ein Zubrot, indem er Offiziersdamen portraitierte.

Erst 1990, als er den Arztkittel für immer an den Nagel hängte, wurde sein Hobby zur Profession: Auf Reisen und Schulungen an Kunstakademien studierte er Farbkompositionen und die Reduktion. "Das gefällt mir am besten an seinen Werken: Gepaart mit seinem anatomischen Blick als Arzt gelang es Helpenstein, mit wenigen Strichen das Wesentliche von Mensch oder Tier darzustellen", so Sautmann.

Kunstkenner Paul Wans lobt das künstlerische Vermächtnis Helpensteins: "Er war aus heutiger Sicht zweifellos der talentierteste Maler mit den wohl künstlerisch hochwertigsten Arbeiten unter den Schülern Karl Neuys." Der große Künstlerautodidakt Neuy prägte Helpenstein wie kaum ein anderer seiner Lehrer. Spannend sind auch seine Kevelaer-Motive: Sie zeigen Wasserturm, Gnadenkapelle, Kirchen und Mühlen der Ortschaften. Die Marienbasilika stellt er mal prunkvoll über dem bunten Treiben auf der Hauptstraße thronend, mal in völliger Dunkelheit fast bedrohlich über den Dächern der Marienstadt schwebend dar. Ab Freitag können Interessierte das Gesamtwerk Helpensteins im Kevelaerer Museum bestaunen. Die insgesamt fünf dicken Bildbände sind dann für jedermann einsehbar.

(RP)
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