Kevelaer Internationales Mini-Theater

Kevelaer · Zwischen uralten Mauern, Türmen und Brunnen vertiefen in diesen Tagen Schüler aus Weeze und Well deutsch-niederländische Kontakte. Das Theater miniart hilft ihnen dabei. Aufführungen am Freitag.

 Kasteel Well hat eine lange Geschichte, die in den alten Mauern zum Ausdruck kommt.

Kasteel Well hat eine lange Geschichte, die in den alten Mauern zum Ausdruck kommt.

Foto: privat

WEEZE / well Es kann sein, dass ein kühler Lufthauch die Gäste der alten Burg unvermittelt streift. Oder – aber das ist schon seit Jahrhunderten nicht geschehen – dass ein Drache hinter dem gleichnamigen Turm hervor lugt und Geist Sophie erschrecken möchte. Von einem Gebäude, dessen Ursprünge im 15. Jahrhundert liegen, ist beinahe alles zu erwarten. Entsprechend aufgeregt sind die Kinder, die in diesen Tagen im Kasteel Well umher geistern dürfen. Derzeit findet, wie in jedem Sommer, das grenzüberschreitende Theaterprojekt von miniart statt. Sjef van der Linden und Crischa Ohler arbeiten dabei mit Kindern aus Weeze und aus Well. Am Ende der Woche wollen sie daraus drei Aufführungen machen – zwei für ihre Mitschüler und eine für die Öffentlichkeit.

 Sjef van der Linden vom Theater miniart erzählt den Weezer und Weller Kindern gestenreich und ausdrucksstark Geschichten über das Kasteel Well. Daraus entwickeln die Schüler kleine Szenen.

Sjef van der Linden vom Theater miniart erzählt den Weezer und Weller Kindern gestenreich und ausdrucksstark Geschichten über das Kasteel Well. Daraus entwickeln die Schüler kleine Szenen.

Foto: Gerhard Seybert

Kleine Szenen entwickeln

Für Imke und Julia von der Petrus-Canisius-Grundschule ist klar, mit welchen Figuren sie sich beschäftigen wollen: Prinzessin und Drache. Könige, Ritter und Bauern sind aber auch zu besetzen. Eine von Anfang an feststehende Geschichte gibt es nicht. Die Viertklässler (die Niederländer sind etwas älter) haben sich ein paar Versatzstücke ausgedacht, die von den professionellen Theaterleuten zu kleinen Szenen entwickelt werden. Die gilt es nun auszufüllen.

Karola Wißmach ist die begleitende Lehrerin der Weezer. Sie ist alle zwei Jahre dabei – im jeweils dazwischen liegenden Jahr ist die Marienwasser-Grundschule an der Reihe. Sie hält die Erfahrungen, die die Jungen und Mädchen bei dem Projekt machen, für sehr wertvoll. "Anfangs ist schon einige Scheu dabei, die Kinder verstehen ja nur wenig von der Sprache des jeweiligen Nachbarlandes. Aber es klappt von Tag zu Tag besser."

Rob Dukers erzählt Geschichten

Weil die Studenten des "Emerson College", das das Anwesen vor 25 Jahren kaufte, schon in den Ferien sind, haben die im Schnitt Zehnjährigen jede Menge Platz. In der großen Scheune, in den Innenhöfen und auf den Wiesen um den Burggraben herum fällt es leicht, sich in lange zurückliegende Zeiten zu versetzen. Da ist die Vorstellung von Drachen, Gespenstern, Prinzessinnen und Co. kein bisschen albern, sondern spannend. Und beflügelt die Fantasie.

Rob Dukers vom College führt die Kinder durch einige der perfekt restaurierten Räume und erzählt kleine Geschichten. Das hat zuvor auch Sjef van der Linden bereits getan, so dass die Kinder an Tag zwei bereits erste Szenen erarbeiten können. Crischa Ohler und Assistentin Babette Verbünt geben Tipps und sorgen dafür, dass die Gruppen schön "international" sind. Jeden Nachmittag holt der Bus der Gemeinde Weeze, der die Kinder morgens gebracht hat, die Nachwuchs-Schauspieler wieder ab.

(RP)
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