Kevelaer Kevelaer protestiert gegen Gesamtschule

Kevelaer · Schon jetzt wirbt die Gemeinde Sonsbeck viele Kevelaerer Schüler ab. Die neue Gesamtschule Xanten-Sonsbeck wird das Problem verschärfen, fürchtet die Stadt. Moderationsverfahren angeschoben – Einigung dürfte schwierig werden.

Schon jetzt wirbt die Gemeinde Sonsbeck viele Kevelaerer Schüler ab. Die neue Gesamtschule Xanten-Sonsbeck wird das Problem verschärfen, fürchtet die Stadt. Moderationsverfahren angeschoben — Einigung dürfte schwierig werden.

Der Rat der Stadt Kevelaer hat Einspruch gegen die Gründung der Gesamtschule Xanten / Sonsbeck eingelegt und bei der Bezirksregierung ein Moderationsverfahren beantragt. Aus Düsseldorf wurde nun mitgeteilt, dass "zur Herstellung des regionalen Konsenses" ein Einvernehmen hergestellt werden soll. Bernd Hamacher als Sprecher der Bezirksregierung teilt auf Anfrage der RP mit, die benachbarten Schulträger würden über die Planungen schriftlich informiert. "Sollten Bedenken bestehen, wird versucht werden, diese auszuräumen."

Der Stein des Anstoßes: Xanten und Kevelaers Nachbargemeinde Sonsbeck wollen im Sommer eine gemeinsame Gesamtschule gründen. Schon jetzt besuchen viele Kevelaerer — vor allem aus Winnekendonk — die Sonsbecker Hauptschule. Rektor Ralph Lenninger hatte noch kürzlich beklagt, dass es pro Jahrgang um etwa eine Klassenstärke gehe. Viele Eltern ziehen die kleine Schule dem weniger gemütlich wirkenden Schulzentrum vor. Und Sonsbecks Bürgermeister Leo Giesberts zahlt den Kevelaerern den Schulbus. "Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie viele nach Sonsbeck gehen, wenn dort erst die Gesamtschule an den Start geht", sagt Kevelaers Hauptschulrektor Ralph Lenninger.

In Kevelaer wird es — vermutlich ab 2014 — ebenfalls eine neue Schulform geben. Entweder eine Gesamt- oder eine Sekundarschule. Die Schulleiter von Haupt- und Realschule wünschen sich eine Gesamtschule, das Gymnasium hat sich bislang nur indirekt über den ehemaligen Schulleiter Anton Willkomm geäußert.

Der warnte in der Rheinischen Post mit der FDP-Fraktion vor einer Schwächung des Kevelaerer Gymnasiums. Eine Gesamtschule hätte eine eigene Oberstufe und würde damit vermutlich dem Gymnasium einige Schüler wegnehmen, befürchtet er.

"Es ist nicht sinnvoll, wenn sich die Politik jetzt schon festlegt", beanstandet Kevelaers Schuldezernent Marc Buchholz. Als Vertreter der Stadt und damit des Schulträgers wünscht er sich, dass sich die Parteien erst umfassend informieren, bevor sie eine Schulform von Vornherein ablehnen. Wobei Buchholz gleichzeitig betont, dass letztlich der Schulträger entscheiden wird.

Um es allen, die mitreden wollen, einfacher (oder schwerer?) zu machen, findet am Dienstag, 22. Januar, in der Mensa eine öffentliche Sitzung des Schulausschusses statt. Auch Vertreter der Schulaufsicht beim Kreis Kleve und der Bezirksregierung werden dabei sein. Jeder, der sich für das Thema interessiert, ist eingeladen. Nach Vorberatung in einem weiteren Schulausschuss am 8. Mai wird der Rat am 28. Mai entscheiden, welche Schulform mittelfristig Haupt- und Realschule ablösen wird. Beide laufen dann sukzessive aus.

Nicht richtig sei übrigens, so Buchholz, wenn die FDP warne, Kevelaer müsse in jedem Fall weiter den Zweckverband der Gesamtschule Mittelkreis in Goch mit finanzieren. "Wir müssen nur für die Schüler zahlen, die tatsächlich die Schule in Goch besuchen", sagt der Beigeordnete. Ein Grund mehr also, möglichst viele Kinder und Jugendliche an den Schulstandort Kevelaer zu binden.

(RP/ac)
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