Weeze Laarbrucher Liebespaare

Twisteden · Der Verein "Royal Air Force Laarbruch" möchte im Museum am Airport eine Ausstellung mit Fotos von binationalen Paaren zeigen. Cilly und Rod Hawkins sind nicht die einzigen, die sich auf dem Militärflughafen kennenlernten.

 Cilly Hawkins-Grüterich und Helmut Hartmann (1. Vorsitzender vom RAF Museum) haben die

Cilly Hawkins-Grüterich und Helmut Hartmann (1. Vorsitzender vom RAF Museum) haben die

Foto: Wensierski

Britischer könnte ein Landhaus in Cornwall nicht sein: Das "Nash Cottage" in Twisteden hat alles, was der Romantiker braucht: den englischen Garten, gepflegte Backsteinmauern, innen alte Fliesen, Kanonenofen, viel altes Holz und gestickte Sinnsprüche an den Wänden. Und — am wichtigsten — die passenden Bewohner. Er, der Brite, sie, die Niederrheinerin: Rod Hawkins und seine Frau Cilly sind ein binationales Ehepaar und planen gemeinsam mit ihrem Verein "Royal Air Force Laarbruch — Weeze" eine originelle Austellung im RAF-Museum auf dem Weezer Airportgelände. Zu sehen sein werden Fotos englisch-deutscher Paare.

In den Jahrzehnten zwischen 1954 und 1999 waren zeitweise bis zu 2400 britische Soldaten in Laarbruch stationiert. Nicht wenige heirateten junge Frauen aus Weeze und Umgebung. Häufig waren es zivile weibliche Beschäftigte, die in den Geschäften oder im Service "auf Laarbruch" arbeiteten. Oder, wie Cilly Grüterich, in einem der Geldinstitute auf dem Gelände. "Ich habe meinen späteren Mann kennengelernt, als er bei mir ein Konto eröffnen wollte", erinnert sie sich. Er, der bei der Militärpolizei war, sei dann recht häufig erschienen und hätte mit ihr Kaffee getrunken.

Bis geheiratet wurde, vergingen allerdings einige Jahre. "Tatsächlich haben wir erst geheiratet, als meine Mutter nicht mehr lebte", berichtet Cilly Hawkins-Grüterich. Für die Tochter aus katholischem Hause war der junge Mann, der der protestantischen "Church of England" angehörte, kein willkommener Schwiegersohn. Noch schlimmer: "Für die älteren Leute waren die Briten damals eben die Tommys. ,Die haben unser Haus bombardiert', sagte meine Mutter, ohne zu beachten, dass Rod damals noch gar nicht geboren war."

Im RAF-Museum können Besucher nicht nur fliegerisches Gerät und Ausstattung der Soldaten bestaunen, sondern sich auch ein Bild davon machen, wie aus den früheren Besatzern zunächst Partner und dann Freunde wurden. Oder eben sogar noch mehr. Helmut Hartmann, Flughafen-Fan seit seiner Kindheit, ist heute Vorsitzender des RAF-Vereins. Er kann sich durchaus vorstellen, dass die jungen Männer der Umgebung es nicht gerne sahen, wenn ihre Nachbarinnen zum Tanzen und Flirten nach Laarbruch pilgerten.

Wenn geheiratet wurde, stellte die Royal Air Force eine größere Wohnung oder sogar ein Haus zur Verfügung. Viele wurden in Weeze heimisch. Wer Fotos von seiner Hochzeit oder der binationalen Familie zur Verfügung stellen möchte, soll das bitte tun, wünscht sich der Verein. Vielleicht gibt's ja auch noch ein Brautkleid?

(RP/jul)
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