Weeze Landwirte beklagen Gänse-Schäden

Weeze · Da immer mehr der großen Vögel im Frühjahr nicht mehr in den hohen Norden fliegen, wachsen die Schwierigkeiten in der Landwirtschaft. Entschädigungen werden nur selten bezahlt. Der Vorsitzende der Kreisbauernschaft hat keinen Rat.

 Wie hier zu sehen, machen sich Sommer-Gänse immer wieder über die Felder der heimischen Bauern her. Bis zu 50 Prozent der Ernte vernichten sie dadurch.

Wie hier zu sehen, machen sich Sommer-Gänse immer wieder über die Felder der heimischen Bauern her. Bis zu 50 Prozent der Ernte vernichten sie dadurch.

Foto: Ralf Hohl

Im Norden des Kreises Kleve werden in den Wintermonaten Ausflüge unter der Leitung von Fachleuten angeboten, um Gänse zu beobachten. Sie sollen nicht gestärt werden, während sie den Landwirten die Felder kahlfressen und verkoten. Da es sich dort um Schutzgebiete für die großen Vögel handelt, bekommen die Bauern Schadensersatz aus der Landeshauptstadt Düsseldorf. Anders sieht dies bei ihren Berufskollegen im Süden des Kreises aus. Hier stehen die Tiere nicht unter Schutz, und einige Arten dürfen zeitweise bejagt werden. Trotzdem beklagen die Landwirte in jüngster Zeit erhebliche Schäden auf ihren Äckern und Wiesen. Hinzu kommt das Problem, dass viele Tiere im Frühjahr nicht mehr in den Norden ziehen. Sie sind jetzt auf den Feldern oft als Pärchen zu sehen, was darauf hindeutet, dass sie in dieser Gegend auch brüten. Das bedeutet: Sie sind keine Zugvögel mehr, sondern am Niederrhein sesshaft geworden. Für deren Schäden gibt es keine Entschädigungen.

Heinz Lax, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Geldern und für den ehemaligen Kreis Geldern zuständig, hat die Fresslust der Gänse bereits "am Leibe zu spüren" bekommen. "Vergangenes Jahr habe ich Rüben in der Nähe einer Kiesgrube angebaut. Davon haben mir die Gänse etwa einen halben Hektar weggefressen", berichtet der Landwirt. Eine Entschädigung habe er nicht erhalten. Lax berichtet auch von Schäden bei Kollegen. Bei einem haben sie ein Drittel des gesamten Maisfeldes vernichtet. Bei einem anderen Bauern stiegen sie nur aus dem angrenzenden Baggersee, überquerten eine Straße und beschäftigten sich mit den jungen Maispflanzen. Sie zogen die Spitzen herunter und fraßen die frischen Triebe.

Etwa 2000 Vögel fielen auf einem frisch eingesäten Weizenfeld ein und vernichteten es in kurzer Zeit. Der Vorsitzende hält die ehemaligen Gäste aus dem Norden für frech und intelligent.

Auch Schussapparate von Kollegen hätten die Plage nicht aufhalten und Schäden nicht verhindern können. "Ich habe es schon erlebt, dass zwei Elterntiere mit ihren Jungen parallel auf einem Hügel entlang einer stark befahrenen Straße gelaufen sind. Auch das Hupen hat sie nicht verscheucht", erzählt Heinz Lax eine Anekdote.

Die Aussagen des Kreislandwirts kann Wolfgang Schmitz aus Weeze nur bestätigen. Er bestellt beispielsweise einen Acker im Bereich der B 9 /A 57. "Es ist mir schon passiert, dass ein Getreidefeld zu etwa 50 Prozent von den Gänsen vernichtet wurde", berichtet der Landwirt. Die Vögel kämen aus dem benachbarten Baggersee. In diesem Jahr habe er dort Kartoffeln angepflanzt und hofft, dass die Gänse diese verschonen. Mit Ausgleichszahlungen sei nämlich bei den sogenannten Sommer-Gänsen, die am Niederrhein bleiben, nicht zu rechnen.

(RP)
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