Kevelaer Madrid-Erfahrung verbindet

Kevelaer · Kaplan Martin Klüsener möchte den jungen Leuten, die mit ihm beim Weltjugendtag waren, gerne ihre positiven Glaubenserfahrungen erhalten.

 Kaplan Martin Klüsener (hinten links) inmitten der 35 jungen Leute aus Kevelaer, mit denen er beim Weltjugendtag in Madrid war.

Kaplan Martin Klüsener (hinten links) inmitten der 35 jungen Leute aus Kevelaer, mit denen er beim Weltjugendtag in Madrid war.

Foto: Matthias Riemen

Eine Nacht Tiefschlaf hat St. Mariens Kaplan Martin Klüsener gebraucht, um sich von der anstrengenden Tour nach Madrid zu erholen. Gestern unterhielt sich der Geistliche mit RP-Redakteurin Anja Settnik über seine Erfahrungen mit dem Weltjugendtag.

Herr Kaplan, welches Fazit ziehen Sie nach der Veranstaltung?

Martin Klüsener Die 35 jungen Leute, die sich mit mir als Begleiter der Karl-Leisner-Jugend angeschlossen hatten, haben erfahren, dass sie als Gläubige Teil eines großen Ganzen sind und nicht nur ein paar Versprengte aus Kevelaer. Es gibt unendlich viele junge Menschen auf der Welt, die sich für Jesus und seine Botschaft begeistern und die große Sympathie für die katholische Kirche haben. Die intensive Glaubenserfahrung mit Beten, Singen und Fröhlichkeit wird sicher nicht so schnell vergessen.

35 junge Leute aus Kevelaer waren dabei — waren Sie mit der Anmeldezahl zufrieden?

Klüsener Ich hätte auch mehr mitgenommen, aber ich bin durchaus zufrieden mit der Anzahl der Teilnehmer. Es ist gut, dass wir dank Spenden und Zuschüssen der Pfarrgemeinden den Preis niedrig halten konnten — 245 Euro für neun Tage. Am Geld musste die Teilnahme also nicht scheitern.

Kritiker sagen, die Organisation sei nicht gut gewesen, es hätten zum Teil chaotische Zustände geherrscht.

Klüsener Dem kann ich grundsätzlich nicht zustimmen. Wenn zwei Millionen Menschen zusammenkommen, wird die Lage sicher gelegentlich unüberschaubar. Die Bahnen sind überfüllt, man muss überall Schlange stehen. Eine schlimme Erfahrung haben allerdings einige unserer Jugendlichen gemacht, die zufällig an einem U-Bahn-Ausgang in eine Gruppe Demonstranten gerieten. Sie wurden angepöbelt, gestoßen und sogar geschlagen. Diese massive Aggressivität war erschreckend. Unbescholtene Pilger anzugreifen, nur weil man den Papst ablehnt — das hat uns gezeigt, dass wir auf der richtigen Seite stehen.

Bei der Abschlussveranstaltung soll es auch recht unruhig gewesen sein.

Klüsener Ich weiß, dass die zweite Gruppe des Bistums Münster, die des BDKJ, die Veranstaltung frühzeitig verlassen hat. Die reservierten Plätze standen wohl nicht zur Verfügung, auf dem Ausweichgelände wurden angeblich Sicherheitsmängel festgestellt, und dann fing es auch noch an zu schütten. Mir und unserer Gruppe hat das Unwetter bei der abendlichen Virgilfeier nach der Hitze der vorangegangenen Tage nicht viel ausgemacht. Im Gegenteil, es war sogar eine Erfrischung. Daran, das Gelände zu verlassen, hat niemand von uns auch nur gedacht.

Abgesehen vom Massenevent — die spirituellen Erfahrungen in den Alltag zu übertragen dürfte schwierig sein . . .

Klüsener Sicher. Es wird ein Nachtreffen geben, auf dem wir über die Möglichkeiten, Erfahrungen festzuhalten, sprechen werden. Aber die Atmosphäre von Madrid kann man hier sicherlich nicht bieten. Ich lade alle jungen Menschen ein, einmal im Monat den Jugendgottesdienst unter dem Motto "Light my Fire" zu besuchen. Auch 50 junge Menschen können ein schönes Gemeinschaftserlebnis vermitteln.

(RP/rl)
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