Kevelaer Martinszug in Königsblau

Kevelaer · Heute zieht der wohl ungewöhnlichste Martinszug im Kevelaerer Stadtgebiet durch die Straßen: In Wetten organisiert der Schalke-Fanclub für die Kinder einen Laternen-Umzug – und der ist überwiegend blau und weiß.

Auf den ersten Blick unterscheidet sich der Umzug, der heute Abend durch die Wettener Kötherheide zieht, nicht von anderen: Zu Pferd begleitet ein St. Martin viele Kinder mit leuchtenden Fackeln in der Hand. Doch schnell fallen dann zwei Farben ins Auge des Betrachters: Blau und Weiß. Denn heute trifft sich Kevelaers "königsblauer Ortsteil" zum traditionellen Schalke-Martinszug.

Zum neunten Mal ziehen Jung und Alt mit überwiegend blau-weißen Fackeln durch die Straßen, natürlich gewärmt vom Schalke-Schal und oft sogar mit Trikot über der Jacke. Die Idee dazu entstand direkt im Gründungsjahr des Fanclubs "Schalker Knoase Wetten", 2001, erzählt der Vorsitzende Franz-Josef Aymanns, besser als "Menzi" bekannt. "Alle Vereine und Clubs machen entweder eine Weihnachts- oder eine Nikolausfeier. Wir haben überlegt, dass wir für die Kinder mal etwas anderes anbieten wollen und sind dann auf den Schalke-Martinszug gekommen."

Umzug durch die Kötherheide

Los geht es um 18 Uhr, Aufstellung wird an der ehemaligen Gaststätte Alter Bahnhof genommen. Gemeinsam mit dem St. Martin ziehen Groß und Klein durch die Straßen der Kötherheide. "Die Leute dort haben ihre Häuser auch immer sehr schön geschmückt", sagt Aymanns. "Aber das nicht nur in Blau-Weiß, sondern ganz normal", fügt er lachend hinzu. Unterwegs wird ein Zwischenstopp eingelegt, in dem die Bettlerszene nachgespielt wird. Im Anschluss an den Umzug übernimmt der Martin höchst selbst die Verteilung der Tüten an die Kinder. Damit wollen die Schalker Knoase Wetten aber keinesfalls mit dem regulären Wettener Martinszug konkurrieren. "Der normale Martinszug ist direkt im Dorf und wir machen das bewusst erst danach", betont "Menzi" Aymanns. Rund 300 Leute kommen in der Regel zu Wettens zweitem Martinszug, mindestens 50 Kinder sind darunter. Nach dem Umzug klingt der Abend bei einem gemütlichen Beisammensein aus. Dann werden auch die schönsten Fackeln prämiert – zu gewinnen gibt's Trikots oder Eintrittskarten fürs Stadion. Und die Kinder haben oft viel Arbeit in ihre Laternen gesteckt: "Da sind wirklich super Fackeln dabei", sagt Aymanns. "Zwei Jungs haben mal die Arena nachgebaut. Die war so groß, dass sie die auf einem Bollerwagen transportiert haben." Andere gestalteten das Emblem des Fußballvereins oder des Fanclubs nach.

So ganz genau nehmen die Wettener Schalker es aber nicht – auch nicht blau-weiße Fackeln sind erlaubt. Und wer denkt, die Laternen würden zu Fangesängen geschwenkt, der irrt: Der Musikverein Wetten begleitet das muntere Trüppchen mit passenden Martinsliedern. "Es ist ja eine Veranstaltung, die hauptsächlich für die Kinder gedacht ist." Übrigens: Der St. Martin, der von Anfang an dabei ist, ist selbst gar kein Schalker – der drückt für Borussia Mönchengladbach die Daumen.

(RP)
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