Kevelaer Nur Gymnasium will die Sekundarschule

Kevelaer · In einer öffentlichen Sitzung des Kevelaerer Schulausschusses in der Mensa wurden viele wichtige Fragen aufgeworfen und so gut wie möglich beantwortet. Klare Tendenz: Gesamtschule hat mehr Befürworter als die Sekundarschule.

 Mehr als 100 Gäste hörten gestern Abend den Ausführungen der Schuldezernenten und anderen Fachleuten zum Thema Schulformen interessiert zu. Im Podium saßen auch die Leiter der weiterführenden Kevelaerer Schulen.

Mehr als 100 Gäste hörten gestern Abend den Ausführungen der Schuldezernenten und anderen Fachleuten zum Thema Schulformen interessiert zu. Im Podium saßen auch die Leiter der weiterführenden Kevelaerer Schulen.

Foto: Seybert

Begleitet vom Glockengeläut um kurz vor 18 Uhr strömten gestern zahlreiche Eltern in die Aula des Schulzentrums, um sich aus erster Hand über die Möglichkeiten einer neuen Schulform in Kevelaer zu informieren. In der öffentlichen Sitzung des Schulausschusses ging es um die Frage, ob eine Gesamt- oder eine Sekundarschule die bisherigen Schultypen Haupt- und Realschule ablösen soll. Bis zur Entscheidung durch den Schulträger ist noch Zeit (siehe Info-Box), aber die Tendenz scheint klar: Alle Schulgemeinden außer dem Gymnasium ziehen die Gesamtschule vor. Obwohl auch dessen Vertreter gewichtige Unterstützer hatten.

Nach der Begrüßung durch die Ausschussvorsitzende Angelika Kopsch (CDU) und Bürgermeister Axel Stibi stellte Jürgen Volkmer, bei der Bezirksregierung Dezernent für die neuen Schulformen, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der in Rede stehenden Typen vor. Ganz grob: Die Gesamtschule hat eine eigene Oberstufe, die Sekundarstufe muss mit einer Oberstufe vor Ort kooperieren — das wäre im Fall Kevelaer das Gymnasium. Direktor Karl Hagedorn, seine Kollegen und viele der Gymnasial-Eltern wünschen sich diese Lösung, um das ohnehin nur dreizügige KvGG zu stützen. Auch Gymnasial-Dezernent Wilfried Bentgens ließ durchklingen, dass er Kevelaers Schülerzahlen für recht gering hält, um zwei starke Oberstufen nebeneinander zu ermöglichen.

Kevelaers Schuldezernent Marc Buchholz sieht das anders: In den vergangenen Jahren hätten neben denjenigen, die tatsächlich aufs Gymnasium wechselten, 110 und mehr Schüler eine Empfehlung für die Oberstufe bekommen. Viele von ihnen seien auf die Gesamtschule in Goch, zur Gaesdonck oder auf ein Berufskolleg gegangen. Mit einer anderen Schulform in der Stadt, die zum Abitur führt, würde seiner Überzeugung nach ein guter Teil von ihnen in Kevelaer bleiben.

So sehen das auch die Rektoren von Haupt- und Realschule. Ralph Lenninger und Michael Cuypers argumentieren, dass Elternbefragungen ein klares Bild pro Gesamtschule ergeben hätten. Auch ihre Kollegien wünschten sich eine Gesamtschule. Regina Steiner reihte sich ein: Ihre Förderschüler, die bald großenteils inklusiv unterrichtet werden müssen, weil die Schule an der Bieg 2014 schließt, wären nach ihrer Überzeugung an der Gesamtschule am besten untergebracht. Steiner: "Es gibt ja auch unter behinderten Kindern solche, die für das Abitur geeignet sind."

Die Sorge um den Fortbestand des Gymnasiums bei Konkurrenz durch eine Gesamtschule sprachen dessen Elternvertreter an. Sie sind durch die Versicherung, das KvGG nicht gefährden zu wollen, nicht beruhigt. Denn ein nur noch zweizügiges Gymnasium wäre, gab Bentgens lapidar zu Protokoll, "nicht existenzfähig". In jedem Fall wollen die drei Schulleiter den Prozess der Umstellung konstruktiv und miteinander begleiten, versicherten sie.

(RP/rl)
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