Kevelaer Piraten kapern Kevelaer

Kevelaer · In der Marienstadt soll es künftig einen Stammtisch der Piratenpartei geben. Die Akteure haben schon Kontakt zur KBV aufgenommen und denken über eine Zusammenarbeit auf Kreisebene nach. Satzung steht noch im Weg.

 Ob die Piraten eines Tages ins Rathaus Kevelaer einziehen, steht in den Sternen. Der Wunsch besteht jedenfalls.

Ob die Piraten eines Tages ins Rathaus Kevelaer einziehen, steht in den Sternen. Der Wunsch besteht jedenfalls.

Samstags bieten die etablierten Parteien Kevelaers ihre Bürgersprechstunden an. Eine derartige Gesprächsrunde wird jedoch an einem anderen Tag stattfinden. Die Piratenpartei bereitet den ersten Stammtisch in der Gaststätte Gelder Dyck in Kevelaer vor. "Mit 98-prozentiger Wahrscheinlichkeit", sagt Pirat Jorges Tsichlakis, wird der erste Termin am Donnerstag, 24. November, um 18.30 Uhr sein. Jeder, der sich für die junge Alternativpartei interessiert, ist eingeladen.

Thema Rathaus

In einer Presseerklärung teilen Udo Holtmann, Vorsitzender der Kevelaerer Bürgervereinigung (KBV), und der Klever Kreisverband der Piraten mit, dass sie in Zukunft enger zusammenarbeiten wollen. Themen wie Transparenz, mehr direkte Demokratie, Generationengerechtigkeit und Verschuldung seien für beide Gruppierungen grundlegende Themen. Tsichlakis, der in Kevelaer lebt, betont, dass es ihm vor allem um Transparenz gehe. Die in Kevelaer im Argen liege. "Betrachten Sie sich nur das Thema Rathaus. Das Ding ist schlecht geplant und noch schlechter kommuniziert. Da wird es viele Bürger geben, die darüber ihren Unmut äußern wollen."

Einen anderen Kurs fahren wollen die Piraten – und dabei durchaus mit erfahrenen Kommunalpolitikern zusammenarbeiten. "Wenn man Ideen als vernünftig erkennt, wäre es doch dumm, sie nicht gemeinsam zu verfolgen", sagt der Kevelaerer. Als Polizeibeamter, der am Flughafen Weeze im Einsatz ist, hält er sich durchaus für einen realistischen Menschen. Wenn man ihn fragt, ob er denn glaube, in Kevelaer Interessenten für seine Bewegung zu finden, antwortet er: "Warum sollten die Kevelaerer Bürger gegen den Bundestrend eingestellt sein?" Udo Holtmann, der KBV-Vorsitzende, spricht indirekt schon eine Zusammenarbeit auf Kreisebene an. Ein erstes Kennenlerngespräch zwischen Vertretern von KBV und Piraten habe viel Gemeinsames ergeben. Man wolle sich künftig auf Versammlungen besuchen. Holtmann: "Dabei soll die Frage diskutiert werden, ob es nicht bei der nächsten Kreistagswahl eine gemeinsame Liste von Piraten und freien Wählergemeinschaften geben könnte. Die absoluten Mehrheiten im Kreis und in Kevelaer gilt es endlich zu kippen."

Günther Krüger, der Fraktionsvorsitzende der KBV, äußert sich reservierter. "Um auf Kreisebene zusammenzuarbeiten, müssten wir erstmal unsere Satzung ändern. Bisher ist es nämlich nicht möglich, parallel in zwei politischen Gruppierungen aktiv zu sein. Und die KBV ist nur kommunal aktiv." Aber Satzungen kann man ändern. Und Ansgar Thüs, der Pressesprecher der Kreis-Piraten (er lebt in Weeze), glaubt vernommen zu haben, dass eine solche Änderung erwogen werde. "Wir haben zurzeit 35 Mitglieder und Stammtische in Weeze, Geldern und Kleve, demnächst auch in Kevelaer und Goch. Wir werden das Gespräch mit allen freien Wählergemeinschaften suchen." Auch bei der Kommunalwahl 2014 wollen die Piraten mitmischen.

(RP/jul)
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