Weeze Sprache integriert Mütter

Weeze · Kinder von Migranten lernen, wenn nicht zuhause, im Kindergarten und in der Schule Deutsch. Ihre Mütter allerdings sind häufig sehr auf die Familie konzentriert und versäumen, Deutsch zu lernen. Aber es gibt Sprachkurse.

Migranten, die sich weigern, Integrationskurse zu besuchen und dadurch die deutsche Sprache zu erlernen, sollen nach dem Willen von CDU und CSU härter bestraft werden. Noch im Herbst wolle man tätig werden, heißt es. Existierende Vorschriften gegen "Integrationsverweigerer" müssten vollzogen werden. Insbesondere, wenn diese staatliche Hilfe bezögen, könne man entsprechendes Entgegenkommen erwarten.

Marc Buchholz, Sozialdezernent in Kevelaer, ist der Ansicht, dass das Thema mit Kevelaer wenig zu tun habe. Im Vergleich etwa mit seiner Heimatstadt Duisburg fielen Ausländer als Gruppe in der Marienstadt gar nicht ins Auge. Einen Integrationsbeauftragten gebe es in der Stadt nicht, auch würden keine Sprachkurse angeboten. Lediglich in einigen Schulen habe man auf Hinweise der Rektoren Angebote geschaffen. "Die meisten Kinder mit Migrationshintergrund beherrschen, soweit ich weiß, unsere Sprache gut."

Hilfen für alle

Buchholz macht darauf aufmerksam, dass Ausländerangelegenheiten in die Zuständigkeit des Kreises fielen. Wie viele Migranten es in Kevelaer gibt und wie viele von ihnen staatliche Leistungen bezögen, wisse er nicht. "Das ist unerheblich — alle Hilfebedürftigen werden gleich behandelt."

Offensiver wird mit dem Thema Integration in Weeze umgegangen. Bürgermeister Ulrich Francken hat Bahriye Altun, kurdisch-stämmige Mitarbeiterin des Jugendtreffs "Wellenbrecher", vor einiger Zeit zur Integrationsbeauftragten der Gemeinde ernannt. Seitdem ist die Sozialpädagogin Ansprechpartnerin für alle Belange von Migranten — für junge und ältere. Die Fachfrau weiß, dass es gerade für Frauen, die häufig zuhause sind, schwierig ist, Deutsch zu lernen — in manchen Kulturkreisen sehen die Männer dies auch nicht gern. Sehr gut werden in Weeze die Deutschkurse für Mütter angenommen, deren Kinder während des Unterrichts sogar betreut werden. Kooperationspartner ist der Internationale Bund in Geldern. Bahriye Altun: "Der Kursus orientiert sich an den Lebenswirklichkeiten der Mütter. Er soll helfen, die Sprache im Alltag nutzen zu können, sich auszutauschen und am gesellschaftlichen Leben Weezes teilhaben zu können." Ein Angebot vor Ort nutzen zu können, hilft bei der Entscheidung — ein Auto ist nicht nötig, und der Zeitaufwand überschaubar. Die Kurse finden vormittags statt, wenn die Kinder in der Schule sind.

Der Internationale Bund (IB) betreibt einen "Jugendmigrationsdienst" in Geldern, der auf Wunsch mit sozialen Trägern, Schulen und anderen Organisationen kooperiert. Die Arbeit des IB wird vom Bundesfamilienministerium gefördert.

(RP)
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