Weeze "Tatort" am Airport Weeze

Weeze · Auf dem Flughafen Niederrhein wurden am Sonntag Szenen für einen Kölner Tatort gedreht. Zwar waren die Kommissare Max Ballauf und Freddy Schenk nicht dabei, das Aufsehen war dennoch groß. Geplanter Titel: "Fette Hunde".

 Claus Buschfeld (links) und vier seiner Security-Kollegen begleiteten das Fernsehteam auf Schritt und Schritt. Alle Sicherheitsbelange, die für normale Fluggäste gelten, werden auch in besonderen Situationen berücksichtigt.

Claus Buschfeld (links) und vier seiner Security-Kollegen begleiteten das Fernsehteam auf Schritt und Schritt. Alle Sicherheitsbelange, die für normale Fluggäste gelten, werden auch in besonderen Situationen berücksichtigt.

Mit versteinertem Gesicht steht die junge Frau hinter der Glasscheibe der Aussichtsterrasse. Unter gesenkten dunklen Wimpern blickt sie auf das Rollfeld. Sie nimmt Abschied von Deutschland – nicht freiwillig.

Die Hände der zarten Frau in Jeans und Parka sind auf dem Rücken mit Handschellen gefesselt. Ihre Abschiebung nach Afghanistan steht unmittelbar bevor. Im wirklichen Leben hebt kein Flugzeug von Weeze aus in Richtung Kabul ab – im Tatort schon. Die Kölner Produktionsfirma Colonia Media drehte am Sonntag auf dem Airport Weeze Szenen für einen WDR-Tatort.

Produktionsleiterin Marion Sand erklärte der Redaktion, es handele sich nur um eine kleine Einheit. Dennoch waren eine Menge Menschen unterwegs, die für die regulären Fluggäste interessant waren: Kameraleute, Regisseur, Aufnahmeleitung, dazu Fachleute für Kostüm und Maske.

Die sorgten nicht nur für die benötigte Blässe der übernächtigten Afghanin (Maryam Zeree von der Schaubühne Berlin), sondern wischten auch den wartenden Polizeibeamten mit der Kleiderbürste Fussel von der Hose. Das durften sie, denn diese "Beamten" waren ebenso wenig echt wie die jungen Männer, die mit ihrem Handgepäck vor dem Check-In warteten, vorhatten, tatsächlich zu fliegen.

Ein kleiner Italiener, der mit seinem Vater auf den Abflug nach Mailand wartete, staunte: Warum musste einem Mann gezeigt werden, wie man ein Köfferchen hinter sich her zieht? Das konnte er längst. Andere neugierige Passagiere schauten aus sicherer Entfernung zu oder gingen dem Produktionsteam sogar bewusst aus dem Weg. "Wir gucken das lieber später im Fernsehen", sagte Rentner Josef Hauke zu seiner Frau.

Die Geschichte der Tatort-Folge, die vermutlich im Herbst 2012 ausgestrahlt wird, geht ungefähr so: Ein Bundeswehrflugzeug aus Kabul kommt auf einem deutschen Militärflughafen (Köln-Wahn?) an. Angehörige winken glücklich, nehmen ihre heil zurückgekehrten Männer weinend in die Arme.

Einer der Soldaten ist Sebastian Brandt, Ehemann von Lissy (Anna Loos), Max' und Freddys früherer Assistentin. Kommissar Fredy Schenk hat seine Kollegin zum Flughafen begleitet und ahnt, dass Brandt etwas verheimlicht.

Zur selben Zeit schleppt sich Milad Rahimi, der Bruder von Amina, der später Abgeschobenen, sterbend in den Toilettenraum eines Regionalzuges. Der Mann wird tags darauf tot und übel zugerichtet in einem Bunker auf einem stillgelegten Truppenübungsplatz gefunden.

Amina irrt durch die Straße Kölns. Sie muss etwas mit der Sache zu tun haben – und Lissys Ehemann ebenfalls. Max (Klaus J. Behrendt) und Freddy (Dietmar Bär) werden es herausfinden.

(RP/jco/jul)
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