Weeze Twente Konkurrent für Airport Weeze?

Weeze · In der niederländischen Provinz Overijssel soll 2016 ein neuer Flughafen entstehen. Weezes Flughafen-Chef Ludger van Bebber gibt sich gelassen: "Region ohne Ballungsräume". Ryanair räumt Gespräche mit verschiedenen Airports ein.

 Der kleine Airport von Enschede war früher ebenso wie Weeze ein Militärflughafen.

Der kleine Airport von Enschede war früher ebenso wie Weeze ein Militärflughafen.

Foto: Friso Gentsch/dpa

/ niederlande Seit 2005 wird auf dem "Enschede Airport Twente" nicht mehr geflogen. Der ehemalige Militärflugplatz der "Koninklijke Luchtmacht" soll nach dem Willen vieler in der Region nun wiederbelebt werden — als ziviler Regionalflughafen nach dem Vorbild von Eindhoven oder auch Weeze. Ein Investor scheint vorhanden, einen Partner für die Abfertigung hat er offenbar in "Avia" gefunden. Ludger van Bebber, Geschäftsführer des Airport Weeze, kennt den Niederländer Dick Wessels. "Er fliegt öfter mal von uns aus." Geschäftlich in der eigenen Maschine, denn Wessels scheint es sehr gut zu gehen. "Da ist richtig Substanz hinter", sagt van Bebber. Dass es dem Geschäftsmann gelingt, 90 Kilometer nördlich von Weeze einen wirtschaftlich tragfähigen Airport zu betreiben, glaubt van Bebber hingegen nicht.

Zweckoptimismus? Nach RP-Informationen sind die Bestrebungen der Region Overijssel und ihrer Unternehmer, einen zivilen Flugplatz zu eröffnen, schon viele Jahre alt. Die Entwicklungschancen werden sehr unterschiedlich gesehen. Verschiedene Gesellschaften hatten sich für ein Engagement interessiert, übriggeblieben ist die "Reggeborgh Groep" aus Rijssen mit Dick Wessels. "Er will der Region etwas zurückgeben", glaubt van Bebber einschätzen zu können. Die Hoffnung der Niederländer geht dahin, im Jahr 2016 mit dem Flugbetrieb beginnen zu können.

Ob Ryanair Interesse an Enschede / Twente hat, ist derzeit schwierig abzuschätzen. Henrike Schmidt, Pressesprecherin der Airline für Deutschland, erklärt: "Das sind nur Gerüchte oder zumindest ungelegte Eier. Wie sprechen mit vielen Flughäfen, auch solchen in den Niederlanden." Bislang ist der Flugplatz in der Provinz Overijssel eher ein Thema für den Charterbetrieb — eben die Sparte, mit der sich die Weezer schwertun. Laut van Bebber seien die Chancen der (künftigen) Kollegen am Markt schon deshalb gering, weil es rundherum keine großen Städte gebe. Und ohne Ballungsräume (wie Arnheim / Nimwegen oder das Ruhrgebiet / Rheinland in der Nähe von Weeze) einfach zu wenig Kundschaft ansprechbar sei. "Gerade mal drei Prozent unserer Passagiere kommen aus Overijssel", sagt der Geschäftsführer des Niederrhein-Flughafens. Zwölf Prozent der Weezer Fluggäste leben in der Provinz Gelderland, sieben Prozent kommen nach der Airport-Statistik sogar aus deutschen Bundesländern jenseits von NRW.

Was die aktuelle Entwicklung des Flughafens Weeze anbelangt, ist van Bebber sehr zufrieden. Angesichts der Monatsdaten für April, die der Flughafenverband ADV gerade herausgegeben hat, hat er dazu allen Anlass. "Weeze hat im April 33 Prozent mehr Passagiere gesehen als im Vormonat und weist damit das relativ beste Ergebnis unter 22 betrachteten Airports auf", sagt van Bebber. Auch, was das kumulierte Ergebnis von Januar bis April anbelangt, kann sich Weeze mit plus 13,8 Prozent sehen lassen. Nur Erfurt zeigt da bessere Werte. Wie immer ist dieses Wachstum Ryanair zu verdanken mit derzeit 58 Zielen ab Weeze.

(RP/ac)
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