Weeze Weeze – ein raues Pflaster?

Weeze · In den vergangenen Tagen geriet die Gemeinde mehrmals unrühmlich in den Polizeibericht. Doch Bürgermeister und Polizei sehen keine ernsthaften Sicherheitsprobleme. Am Bahnhof wird vorsorglich eine Kamera installiert.

Wer die Polizeiberichte der vergangenen Tage durchgeht, könnte meinen, in Weeze seien weder Personen noch Gegenstände sicher. So soll eine noch mysteriöse Gruppe Jugendlicher am frühen Freitagabend einen 30-Jährigen aus Neuss zusammengeschlagen haben, der aus seiner Ohnmacht mit einem Finger weniger aufwachte.

Am Wochenende alarmierten zwei Zeugen die Polizei, als eine weitere Gruppe durch die Innenstadt streifte, gegen Fahrzeuge trat, Blumen aus Kübeln riss und den Glaskasten einer Gaststätte einschlug. Die Polizisten konnten mehrere Jugendliche stellen, die beim Erscheinen der Streife versuchten, sich hinter einem Gebüsch zu verstecken. Den Beamten versicherten sie, nichts mit den Vorfällen zu tun zu haben.

Rätsel um den verlorenen Finger

Polizeisprecher Heinz van Baal sieht in den beiden Vorfällen eine zufällige Ballung von Ereignissen, keine Tendenz, dass es in Weeze besonders rau zugehe. Was die rätselhafte Geschichte mit dem fehlenden Finger angehe, „müssen wir abwarten, was die Vernehmung des Opfers ergibt“, sagt van Baal. „Wir gehen natürlich erst einmal davon aus, dass der Betroffene die Wahrheit sagt.“ Sicher ist bislang allerdings nur, dass der Mann den Mittelfinger der rechten Hand verloren hatte.

Beim zweiten Fall, der Vandalismus-Tour in der Nacht zu Sonntag, sieht die Beweislage besser aus. „Wir haben zwei eindeutige Zeugenaussagen“, sagt der Polizeisprecher. Falls die von der Polizei angesprochene Gruppe – ein 16-jähriges Mädchen und vier junge Männer im Alter von 18 bis 20 Jahren – als Täter identifiziert wird, könnte neben einer Anzeige wegen Sachbeschädigung auch Schadenersatz drohen. Einen Zusammenhang mit dem Fall des verlorenen Fingers vom Freitagabend hält die Polizei für sehr unwahrscheinlich.

Weezes Bürgermeister Ulrich Francken, früher selbst Polizeibeamter, sieht im Ort keine auffällige Entwicklung. Er hält die Gemeinde zudem für gut vorbereitet. „Wir haben nach dem vergangenen Karneval einen Security-Dienst eingerichtet.“ Diese Streife schaut nach dem Rechten, allerdings zu unregelmäßigen Zeiten, damit der Überraschungseffekt gewahrt bleibt. Als die Vandalen in der Nacht zu Sonntag hausten, war die Security leider nicht imDienst.

Schwerpunkt Bahnhof

Francken sieht in Weezes Ortskern kein Sicherheitsproblem. „Wir hatten Probleme am Bahnhof“, räumt er ein. Dort habe die Streife bereits deutlich Wirkung gezeigt. Zudem wird die Verwaltung in diesem Bereich bald eine Überwachungskamera installieren.

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(RP)
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