Weeze Weeze will schöner werden

Weeze · Auf Antrag der CDU-Fraktion sollen in Weeze künftig Fassadensanierungen gefördert werden. Die Gemeinde hofft, Eigentümer mit finanziellen Anreizen dafür zu gewinne, historische Bausubstanz zu erhalten.

Das Interesse der Politik ist bisher offenbar begrenzt: Seit die Gemeinde Weeze Ende 2008 den CDU-Antrag aufnahm, über eine Förderung von Fassadensanierungen am Alter Markt nachzudenken, kamen keine Vorschläge, wie so etwas auszugestalten wäre.

Deshalb werden die Ideen und Fragen, die die Gemeinde zusammengestellt hat, im nächsten Bauausschuss diskutiert. Geklärt werden muss zunächst, für welchen räumlichen Bereich die Förderung gelten soll, ob nur Fassaden oder auch Dächer, Fenster und Türen berücksichtigt werden, wie hoch die Förderung sein könnte und wie das Programm zeitlich zu befristen wäre. Zielsetzung des Ganzen: Weeze soll nicht nur lebendigen Handel bieten, sondern auch hohe Wohn- und Aufenthaltsqualität.

Bei einem Spaziergang durch den Ortskern (am Markttag) drängen sich verschiedene Eindrücke auf. Eindeutig hat der Wochenmarkt eine große Anziehung auf die Bürger. Cafés werden gerne besucht, Hausfrauen und Senioren, oft Fahrräder schiebend, treffen sich zum Plausch — Dorfidylle eben.

Andererseits sind in alte Fassaden große Löcher gerissen worden, die Geschäften als Schaufenster dienen. Werbung und unschöne Verblendungen decken zu, was im Originalzustand typisch niederrheinisch wäre. Baulücken sind — wie überall — nach dem Krieg und Jahrzehnte später rein praktischen Erwägungen folgend geschlossen worden.

Heute nennt man sie oft "Bausünden". Weeze hat davon reichlich. Sollten, wie die CDU es sich wünscht, einige historische Fassaden wiedererstehen, werden die Kontraste um so schärfer. Zwischen St. Cyriakuskirche und Cyriakusplatz stehen Gebäude, die für keinerlei Förderung in Frage kommen. "Wir kennen das Problem", sagt Khalid Rashid, der Öffentlichkeits-Mann der Weezer Verwaltung.

Umgewidmete Zweckbauten aus den späten 60er Jahren, leer stehende Wohnungen in einem gesichtslosen Komplex, der einem Leverkusener Eigentümer gehört. "Früher war hier mal Rewe drin, da sah das noch ganz anders aus", erinnert er sich.

Gegenüber sitzt die Volksbank, die bekanntlich nicht an diesem Standort bleiben will — das Geldinstitut zieht's an den Cyriakusplatz. Am Alter Markt und noch mehr an der Wasserstraße gibt's einige schöne alte Häuser. Eigentümer haben mit Geld und Engagement weit mehr als nur die Fassaden ihrer Häuser im alten Stil erhalten. Auch der Kirchplatz und der Kirchweg sind "Alt-Weeze" und könnten eine liebevolle Sanierung gut gebrauchen. Welche Arbeiten wie gefördert werden könnten — darüber will die Politik diskutieren.

(RP)
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