Weeze Weezer Bauland kommt bei Familien an

Weeze · Weeze hat nach dem Abzug der Briten mit Hilfe von Bund, Land und Kreis Millionen in den Strukturwandel investiert. Wohnblocks wurden abgerissen, junge Familien konnten günstig Grundstücke erwerben. Fast alle sind jetzt verkauft.

 Christine Przybylak und ihr Mann haben vor drei Jahren in Weeze Eigentum erworben. Die junge Familie fühlt sich im Neubaugebiet wohl. Die kleine Susanne freut sich über den schönen Spielplatz in der Nähe ihres Zuhauses.

Christine Przybylak und ihr Mann haben vor drei Jahren in Weeze Eigentum erworben. Die junge Familie fühlt sich im Neubaugebiet wohl. Die kleine Susanne freut sich über den schönen Spielplatz in der Nähe ihres Zuhauses.

Foto: privat

Dass Abriss großflächig von öffentlicher Hand gefördert wird, kommt höchst selten vor, sagt Projektleiter Dieter Wahlen von der Deutschen Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft (DSK). In Weeze ist seit 1999 aber genau dies geschehen – weil die Problemlage extrem war. "9000 britische Soldaten und ihre Familien zogen auf einmal weg und hinterließen leerstehende Wohnungen", erinnert Wahlen. Dass keine sozialen Brennpunkte entstanden, viel mehr rund 1500 Neubürger angesiedelt werden konnten, sei das Verdienst gelungener städtebaulicher Anstrengungen, fasst gestern Bürgermeister Ulrich Francken zusammen.

22,6 Millionen Euro hat das Projekt verschlungen, den Großteil finanzierten Bund und Land. Zehn Prozent musste die Gemeinde selbst aufbringen, außerdem den Abriss zweier Hochhäuser finanzieren. Teuer wurde die Sache auch für den Kreis: Weil 242 Wohnungen erst den Eigentümern abgekauft und dann abgerissen werden mussten, konnte der Kreis Kleve 7,5 Millionen Euro nur noch abschreiben. "Verloren" ist in den Augen des Bürgermeistern dieses Geld jedoch nicht, denn so wurde vermieden, dass Problemviertel entstanden. Francken ist überzeugt davon, dass eine hohe Eigentumsquote – zumal auf dem Land – dem Niveau jeder Siedlung gut tut. Eine Vielzahl günstiger, damals ziemlich verwohnter Mietwohnungen, wollte man nicht haben. "Vielmehr erhielten vor allem junge Familien die Chance, die sanierten Wohnungen sehr günstig zu erwerben, auf den frei gewordenen Flächen der abgerissenen Komplexe entstand Bauland für Einzel- und Doppelhäuser." Vermietet werden durften die "alten" Wohnungen von ihren neuen Eigentümern nur an Personen mit eigenem Einkommen.

Dass das Konversionsprojekt nun als "bewältigt" angesehen werden könne, daran hätten viele einen Anteil gehabt, sagte Francken. Neben den bereits Genannten zum Beispiel noch der gerade pensionierte Fachbereichsleiter Heinz-Günter Schmidt-Herzog und die KKB, die im Auftrag des Kreises die Kaufgeschäfte abwickelte. Dieter Wahlen betonte, dass gerade dieser Bereich extrem langwierig gewesen sei. Denn Leute, die einst für vergleichsweise viel Geld Häuser oder Wohnungen gekauft hatten, gaben sie nicht freiwillig für wenig Geld ab. Es mussten Wohnungen zum Tausch gefunden werden, und in einigen Fällen kam es gar zur Enteignung.

Dass Weeze wieder wächst und sich vorrangig Normalverdiener-Familien ansiedeln, hilft auch der Grundschule im Viertel. Sie hat weiterhin sehr guten Zulauf.

(RP)
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