Weeze Weezes Bahnhof wird jetzt barrierefrei

Weeze · Bund, Land und Bahn investieren 2,3 Millionen Euro in den Weezer Bahnhof. Der soll Bürgern und Flugreisenden künftig mehr Komfort bieten. Stufenfreier Einstieg in den Zug wird möglich, Erleichterung auch für Blinde.

 Weezes Bürgermeister Ulrich Francken ist froh, dass der Bahnhof der Gemeinde nun saniert wird.

Weezes Bürgermeister Ulrich Francken ist froh, dass der Bahnhof der Gemeinde nun saniert wird.

Foto: nik

Großer Bahnhof an einer sonst eher kleinen Bahnstation: In Weeze trafen sich gestern Staatssekretär Gunther Adler aus dem NRW-Verkehrsministerium, Reiner Latsch als Konzernbevollmächtigter der Bahn für NRW, Vertreter des VRR, Landrat Wolfgang Spreen, IHK-Vertreter Mario Goedhart und Weezer Kommunalpolitiker. Der Anlass der Begegnung: Weezes Bahnhof soll endlich barrierefrei ausgebaut werden. Darauf warten Bahnkunden und die Gemeinde seit Jahren. Die Mehrheit der Bahnhöfe im Land ist bereits stufenfrei, Weeze soll ab 2014 dazugehören.

 Der Staatssekretär Gunther Adler besuchte Weeze.

Der Staatssekretär Gunther Adler besuchte Weeze.

Foto: Seybert

Insgesamt investieren Bund, Bahn und Land 2,3 Millionen Euro. Dafür werden anstelle des bisher genutzten Mittelbahnsteigs zwei neue Außenbahnsteige mit einer Höhe von 76 Zentimetern gebaut. So kann der Bahnnutzer höhengleich vom Gleis in den Zug einsteigen. Das Bahnsteig-Mobiliar wird erneuert, auf beiden Seiten wird ein Wartehäuschen stehen. Neue Beleuchtung und ein taktiles Leitsystem (für Blinde) bringen mehr Komfort.

"Rund 600 Menschen steigen in Weeze täglich in einen Zug", hatte Rainer Latsch (DB) erfahren; zusätzlich zu den Weezern sind dies viele Fluggäste. Dass auch der Landrat gekommen sei, zeige, dass der Kreis zum öffentlichen Nahverkehr stehe. Staatssekretär Adler überbrachte den Gruß des Verkehrsministers, an den Bürgermeister Ulrich Francken noch einige Wünsche hat: "Wir brauchen noch eine Umgehungsstraße, einen Bewilligungsbescheid für das integrierte Handlungskonzept und irgendwann mal eine Taktverdichtung der Züge."

Wenn es für das Handlungskonzept Geld vom Land gibt, soll davon auch das Bahnhofsgebäude gekauft werden. Das hat bisher einen privaten Eigentümer, gegen die Gemeinde klagt. Der Besitzer der Immobilie sollte das Gebäude in einer gewissen Frist sanieren, das hat er in den Augen der Gemeinde nicht hinreichend getan und damit den Vertrag gebrochen. Nach RP-Informationen steht der Termin der ersten Verhandlung in Kürze an. Wenn die Gemeinde Recht bekommt, will sie das Bahnhofsgebäude erwerben.

Die Gäste vollzogen nach den Reden den symbolischen Spatenstich, während der Bagger, der mit der Arbeit schon begonnen hat, eine Pause machte. Ab 2014 solle es für Gehbehinderte und Eltern mit Kinderwagen leichter sein, per Bahn zu reisen. Bisher sind beeinträchtigte Weezer mit dem Taxi nach Goch oder Kevelaer gefahren, um dort in den Zug zu steigen. Einige Behinderte sind mit den Plänen nicht ganz glücklich, weil sie zum zweiten Gleis einige hundert Meter durch die Unterführung müssen. "Die Überführung am Bahnhof Kevelaer ist ähnlich lang und auch nicht sehr beliebt", weiß SPD-Fraktionsmitglied und Mitarbeiter der DB-Agentur Goch, Stefan Krauhausen.

(RP/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort