Weeze Wünsche zum Flughafen-Geburtstag

Weeze · In zehn Betriebsjahren hat der Airport Weeze viel erreicht, anderes steht noch aus. Zum Beispiel haben erst wenige Firmen das "Euregionale Luftverkehrszentrum" für sich entdeckt. Reisende vermissen innerdeutsche Verbindungen.

 Die irische Fluggesellschaft Ryanair fliegt von Weeze aus Ziele in ganz Europa und zum Teil darüber hinaus an.

Die irische Fluggesellschaft Ryanair fliegt von Weeze aus Ziele in ganz Europa und zum Teil darüber hinaus an.

Foto: Airport

Vom Niederrhein aus nach München fliegen, ein eigener Airport-Bahnhof, den Flughafen dicht machen — die Hoffnungen, was die Zukunft des Airport Weeze angeht, gehen weit auseinander. Die Rheinische Post sprach aus Anlass der Jubiläumsfeier mit Vertretern der Wirtschaft, mit Politikern und Verwaltungsmitarbeitern über ihre Wünsche und Erwartungen.

 Flughafengegner Karl-Heinz Kandolf.

Flughafengegner Karl-Heinz Kandolf.

Foto: Seybert

Für Alfons van Ooyen, SPD-Fraktionschef im Weezer Gemeinderat, ist es eine klare Sache: "Ich wünsche mir, dass das Gewerbegebiet am Flughafen neue Unternehmen anlockt, die Weeze viele Arbeitsplätze bringen." Es sei ja erfreulich, dass am Flughafen selbst inzwischen etwa 1200 Jobs entstanden sein sollen. Aber das Außengelände mit Namen "Euregionales Luftverkehrszentrum" böte Platz für viele Ansiedlungen — doch bislang fehle offenbar die Nachfrage.

 Ludger van Bebber ist Chef des Flughafens.

Ludger van Bebber ist Chef des Flughafens.

Foto: Seybert

"Die Gemeinde Weeze hat frühzeitig Bebauungspläne aufgestellt, die ansiedlungswilligen Firmen Planungssicherheit gäben", erinnert Heinz-Günter Schmidt-Herzog, allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters und zuständig für die Konversion. Dass sich die erwarteten "flughafenaffinen Nutzungen" bisher kaum einstellen, habe sicher vorwiegend mit der wirtschaftlichen Lage, mit Angebot und Nachfrage zu tun. Eventuell spiele auch die Infrastruktur eine Rolle.

 Kreis Klever Wirtschaftsförderer Hans-Josef Kuypers.

Kreis Klever Wirtschaftsförderer Hans-Josef Kuypers.

Foto: Stade

Das Land NRW hatte im vergangenen Jahr das schon beinahe fertige Linienbestimmungsverfahren für eine Umgehung abgebrochen. "Dabei war die Planung zu 99 Prozent abgeschlossen", bedauert Schmidt-Herzog. Von früheren Wünschen wie einem Schienenanschluss werde längst nicht mehr gesprochen. Die Nordwestumgehung von der Autobahnabfahrt Goch / Weeze bleibe als Fernziel bestehen. Schmidt-Herzog sagt: "Sollte die Luftverkehrsabgabe wieder zurückgenommen werden, würden sicher wieder deutlich mehr Niederländer ab Weeze fliegen. Und dann müsste das überörtliche Straßennetz optimiert werden." Der neue Kreisverkehr am Willy-Brandt-Ring ist jedenfalls für einen Straßenausbau Richtung Niederlande vorbereitet.

Mehr Fluggäste — das ist natürlich auch der Wunsch von Flughafen-Geschäftsführer Ludger van Bebber. "Wenn ich mir etwas wünschen darf: Dass die Entwicklung so weiter geht wie in den vergangenen zehn Jahren." Gäbe es da nicht die Ticketsteuer, die das Fliegen ab Deutschland verteuert und deren Abschaffung van Bebber weiterhin fordert.

Spricht man mit reiselustigen Niederrheinern über ihre Hoffnungen, werden immer wieder innerdeutsche Flüge etwa nach Berlin oder München genannt. Es gab sie schließlich mal. Aber Anbieter "V-Bird" wurde insolvent, und Ryanair kann mit dieser Sparte nichts verdienen, heißt es.

Ginge es nach Karl-Heinz Kandolf, dem Vorsitzenden von "Stopp Laarbruch", würde der Flughafen schlicht wieder geschlossen. Er hat bei der EU Beschwerde wegen der Kreis-Kredite (öffentliche Förderung verzerre den Wettbewerb) eingelegt und hofft auf einen Ausgang in seinem Sinne. Immerhin 200 Mitglieder habe der Verein, der dem Flughafen das Leben in den Anfangsjahren schwer machte, heute.

(RP/rl)
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