Kevelaer Zusammenrücken für Kevelaers Schüler

Kevelaer · Die Tage der Real- und der Hauptschule Kevelaer sind gezählt. Sie laufen mit hoher Wahrscheinlichkeit ab 2014 aus. Die beiden Schulleiter haben frühzeitig erkannt, dass Schülern und Lehrern mit Kooperation am meisten geholfen ist.

 Ralph Lenninger, Rektor der Kevelaerer Hauptschule, und Michael Cuypers, Rektor der Realschule gleich nebenan, gehen aufeinander zu.

Ralph Lenninger, Rektor der Kevelaerer Hauptschule, und Michael Cuypers, Rektor der Realschule gleich nebenan, gehen aufeinander zu.

Foto: Gerhard Seybert

Das Zusammenrücken ist nicht ganz freiwillig, das geben die beiden Kevelaerer Schulleiter durchaus zu. Ginge es nach ihnen und den meisten ihrer Kollegen, würden Hauptschule und Realschule bleiben, was sie sind: zwei eigenständige Schulen mit individuellem Auftrag. Doch der Elternwille und in seiner Folge die Politik wollen es anders: Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden die Haupt- und die Realschule im kommenden Jahr zum letzten Mal Schüler aufnehmen. Ab 2014 laufen beide Schulen aus, weil eine neue an den Start geht: entweder eine Sekundar-, oder eine Gesamtschule.

Welche Schulform es tatsächlich sein wird, das wird der Rat der Stadt Kevelaer im kommenden Jahr, genauer am 28. Mai, entscheiden. Bis dahin werden sich verschiedene Gremien zusammensetzen und Argumente sammeln. Die Rektoren sind sich schon jetzt einig: Wenn schon eine neue Schulform nicht zu verhindern ist, dann bitte eine Gesamtschule. "Wo Eltern die Wahlmöglichkeit haben, wählen sie die Gesamtschule", weiß Michael Cuypers, der Leiter der Realschule. Auch die Befragung von Kevelaerer Grundschul-Eltern habe ergeben, dass die Mehrheit lieber eine Gesamt-, als eine Sekundarschule sähe. Doch eine Gesamtschule hat eine eigene Oberstufe, was als unerwünschte Konkurrenz zum Gymnasium gesehen wird.

"Wobei ich der Meinung bin, dass man durch Kooperation durchaus Positives für alle bewirken könnte", sagt Cuypers. Denn allein durch den demographischen Wandel verliert das Gymnasium Schüler. Dadurch wird es schwierig, in der Oberstufe eine genügend große Anzahl von Kursen anzubieten. Würden Gesamtschüler und Gymnasiasten in einigen Bereichen gemeinsam unterrichtet, wäre das anders. Zudem weist Ralph Lenninger darauf hin, dass Schüler, die nach der Klasse 10 B Abitur machen wollen, dies meist am Berufskolleg oder an der Gocher Gesamtschule tun. "Es wäre doch gut, wenn man ihnen in Kevelaer ein Angebot machen könnte." Zumal an der Gesamtschule weiterhin "G 9" herrscht, Schüler also ein Jahr mehr Zeit bis zum Abitur haben als am Gymnasium, das auch am Schulzentrum liegt.

Zurzeit müssen die Rektoren vor allem intern Überzeugungsarbeit leisten. Die Bedenken der Kollegen sind groß. Cuypers zeigt auf eine Pinnwand, auf die die Realschullehrer brennende Fragen geschrieben haben: "Wird an einer Sekundar- oder Gesamtschule noch ein Französischlehrer gebraucht?", "Muss ich mich weiter qualifizieren?", "Werde ich versetzt?" Diese und weitere Fragen können sie am 9. Januar bei einer schulinternen Info-Veranstaltung mit Fachleuten stellen. Neben Schuldezernent Marc Buchholz werden auch Vertreter von Sekundar- und Gesamtschulen dabei sein und von ihren Erfahrungen berichten.

Viel Veränderung kommt auf die Schullandschaft zu: Vermutlich wird die neue Schule (die im Ganztag geführt wird) auch mit Inklusion zu tun bekommen, denn Kevelaers Förderzentrum wird mit einiger Wahrscheinlichkeit aufgelöst.

(RP)
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