Kleve 11,59 Mio. Euro für Kleves weißes Rathaus

Kleve · Mit großer Mehrheit verabschiedete der Rat der Stadt Kleve den Rathausbau. Für Neubau und Sanierung ist mit dem Unternehmer Erich Tönnissen, der das Verfahren gewonnen hat, ein Festpreis von 11,59 Millionen Euro vereinbart.

 Das neue Rathaus: Im dunkleren Teil ist der multifunktionale Ratssaal. Große Fenster bestimmen die sonst sachliche Fassade.

Das neue Rathaus: Im dunkleren Teil ist der multifunktionale Ratssaal. Große Fenster bestimmen die sonst sachliche Fassade.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Die Stadt Kleve bekommt endlich ein Rathaus. Gestern um 18.19 Uhr stimmten in einer "historischen Minute" (so Kleves Bürgermeister Theo Brauer) in nichtöffentlicher Sitzung 41 Ratsmitglieder für den vom Klever Unternehmer Erich Tönnissen vorgelegten Entwurf, fünf Ratsmitglieder waren dagegen. Damit ist der lange, steinige, auch von juristischen Rückschlägen geprägte Weg des Rathausverfahrens beendet. Der Bau hat mit fast 90 Prozent eine breite Mehrheit.

 Der Rat hatte dem Bürgermeister ein Rathaus gebastelt: Theo Brauer und Willibrord Haas, im Hintergrund Rechtsanwalt Dr. Kamphausen.

Der Rat hatte dem Bürgermeister ein Rathaus gebastelt: Theo Brauer und Willibrord Haas, im Hintergrund Rechtsanwalt Dr. Kamphausen.

Foto: eve

11,59 Millionen Euro soll das Haus der Bürger, der Verwaltung und der Politik, das im Passivhausstandard ausgeführt wird, kosten. Das sei, so Kleves Kämmerer Willibrord Haas, ein Pauschalfestpreis. Man habe dazu das komplette Gebäude bis zur einzelnen Kachel, bis zum einzelnen Wasserhahn durchkalkuliert, so Haas. Der Kämmerer bedankte sich sowohl bei den beteiligten Mitarbeitern der Verwaltung als auch bei den beiden Bietern, die fair, sachlich und sehr korrekt gearbeitet hätten.

Das Rathaus wird ein sachliches, nüchternes Gebäude — und das tut es auch in seiner Fassade kund: Die hohen, fast auf Sitzhöhe heruntergezogenen Fenster orientieren sich ein bisschen am "Klever Klassizismus", sodass Wand und Fensterflächen ein recht ausgewogenes Verhältnis zueinander haben. Sonst verzichtet der Bau auf jeglichen Schnick-Schnack. "Wir haben hier einen Zweckbau und keinen Prunkbau. Auch künftig werden sich entlang eines Mittelflurs die Büroräume befinden", betont Kleves Technischer Beigeordneter Jürgen Rauer.

Die Büros sind allerdings auf dem neuesten Stand — so wie die Klimatechnik des Passivhauses. Allein durch die Heizkosten wird die Stadt künftig um die 40 000 Euro im Jahr sparen. Die Farbgebung ist bis jetzt weiß, kann aber auch andersfarbig ausgeführt werden, so Rauer. Im Keller ist eine Tiefgarage, die an eine mögliche spätere Tiefgarage auf dem Minoritenplatz angeschlossen werden kann und keine eigene Einfahrt bekommen soll.

Der Ratssaal des neuen Rathauses ist multifunktional und kann um den danebenliegenden Besprechungs-Raum erweitert und damit deutlich vergrößert werden — für Publikum während der Sitzung, aber auch für größere Veranstaltungen. Hier können nicht nur Ratssitzungen stattfinden, sagt Rauer. Im Erdgeschoss des Foyers unterhalb des Ratssaales ist das Bürgerbüro untergebracht. Ratssaal und Bürgerbüro können vom Verwaltungsgebäude abgetrennt und so außerhalb der Öffnungszeiten für Veranstaltungen genutzt werden. Das Stadtmarketig findet ebenfalls seinen Platz im neuen Gebäude — es wird im "Kopfbau" im Parterre Richtung Koekkoek-Platz schauen. In seinen Ausmaßen entspricht das neue Rathaus den Maßen des alten Krankenhauses, in dem die Klever Verwaltung in den vergangenen Jahrzehnten provisorisch untergebracht war.

In zwei Wochen, wenn eine mögliche Einspruchsfrist abgelaufen ist, wird der Bau endgültig vergeben. Schon Anfang Juli soll die Stadtverwaltung in das alltours-Gebäude umziehen. "Dass wir anstatt der zunächst geplanten Containerlösung in die alte Hochschule können, spart uns 50 Prozent der Unterbringungskosten", sagt Haas. Dann soll der Abriss beginnen. "Ziel ist, dass wir Mitte 2015 das neue Rathaus beziehen", sagt Haas. Dann kann es sogar noch vom bis 2015 amtierenden Bürgermeister Theo Brauer eröffnet werden.

(RP/rl)
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