Kalkar Abitur 2002 - Leben 2012

Kalkar · Am Freitag werden die Abiturienten am Jan-Joest-Gymnasium in Kalkar entlassen. Mit diesem Tag beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Vier Absolventen aus dem Abi-Jahrgang 2002 berichten, was aus ihnen geworden ist.

Matthias Kötter

Meine Schulzeit war ein notwendiges Übel. Schön waren natürlich die vielen Freunde. Unterricht, Hausarbeiten und Klausuren haben mir weniger gefallen. Im Nachhinein waren einige Fächer aber schon sinnvoll — zum Beispiel Englisch. In den vergangenen zehn Jahren habe ich meinen Zivildienst beim HPH-Netz Niederrhein absolviert, meinen Wohnsitz nach Aachen verlagert und dort an der RWTH Mechatronik studiert. Meine Diplomarbeit habe ich in Indien geschrieben, wo ich ein halbes Jahr gelebt habe. Anschließend habe ich eine Stelle bei einer Aachener Firma im Bereich Fahrzeug/Motorentwicklung gefunden. Mein Beruf war stets durch Reisen geprägt — Kundengespräche im In- und Ausland oder Testfahrten unter klimatischen Extrembedingungen. Heute wohne ich immer noch in Aachen, die Kontakte zur Heimat sind mir aber wichtig. Seit Ende 2011 bin ich Teamleiter. Neben den Fahrzeugen muss ich mich nun auch um neue Projekte und Kunden kümmern.

Rieke Schreiner

Meine Schulzeit hätte nicht besser sein können — Unterricht, Freunde, Freizeit. Nebenbei habe ich viel im Tichelhaus gearbeitet, dadurch war mein Abi nicht das Beste. In den vergangenen zehn Jahren habe ich nach einer neunmonatigen Auszeit in Australien einen Abstecher ins Studentenleben in Heidelberg gemacht. Nach wenigen Wochen war mir klar, dass Uni nichts für mich ist. Also habe ich eine Ausbildung zur Hotelfachfrau absolviert und anschließend als Rezeptionistin und im Reservierungs- und Veranstaltungsbüro gearbeitet. Nach fünf Jahren Hotel war es wieder Zeit für eine Auszeit — diesmal Neuseeland. Geplant war ein Jahr, doch dann kam Geoff. Heute lebe ich seit drei Jahren mit meinem Freund in Taupo. Der Karriere in der Hotellerie habe ich komplett den Rücken gekehrt. Jetzt arbeite ich in der Gastronomie. Vor etwa einem Jahr habe ich den Status "Permanent Resident" erreicht. Das heißt: Ich kann hier so lange bleiben, wie ich will. Neuseeland ist mein Zuhause geworden.

Markus Janßen

Meine Schulzeit war im Nachhinein gesehen eine relativ sorgenfreie Zeit. Es war toll, jeden Morgen Freunde zu treffen und Zeit für Hobbys zu haben, aber ich habe mich auch sehr auf einen neuen Lebensabschnitt gefreut. In den vergangenen zehn Jahren habe ich nach dem Zivildienst Maschinenbau an der RWTH Aachen studiert. Die Studienzeit war für mich wichtig, um ein Leben unabhängig vom Elternhaus in einer neuen Umgebung aufzubauen, neue Leute kennen zu lernen und Erfahrungen zu sammeln. Während des Studiums habe ich mich auf Roboter spezialisiert. Schön war, dass ich als Berufseinsteiger früh Verantwortung übernehmen durfte. Heute arbeite ich an der RWTH Aachen als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Entwicklung von Robotersystemen und schreibe dazu meine Doktorarbeit. Die nächsten zwei Jahre werde ich noch an der Uni bleiben, danach möchte ich die Einsatzmöglichkeiten von Robotern weiterentwickeln. Die Zeit für Hobbys ist kostbarer geworden.

Kathy Lange

Meine Schulzeit hat Spaß gemacht. Im Nachhinein denke ich, dass man die Zeit viel mehr genießen muss. Man sieht jeden Tag seine Freunde, hat viel Freizeit und lange Ferien. In den vergangenen zehn Jahren habe ich bei Sparkasse Kleve eine Ausbildung zur Bankkauffrau absolviert. Danach bin ich als Sachbearbeiterin zu einer traditionsreichen Privatbank nach Düsseldorf gewechselt. Neben der Arbeit habe ich drei Jahre lang abends und an den Wochenenden an der Frankfurt School of Finance & Management studiert — zuerst den Fach- und dann den Betriebswirt. Während des Studiums habe ich ein Jahr lang in Düsseldorf gewohnt. Wegen meines Freundes, meiner Familie und meinen Freunden bin ich aber zurückgekommen. Heute arbeite ich immer noch bei der Bank in Düsseldorf — seit drei Jahren als Teamleiterin für das Mitarbeiterbankgeschäft. Ich habe mit meinem Freund in Uedem ein Haus gebaut, am Donnerstag werden wir heiraten. Und im November erwarten wir unser erstes Kind.

(jul)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort