Kleve Amtswechsel: Kleves neuer Chefankläger

Kleve · Mit einem Festakt im Museum Kurhaus hat Arno Neukirchen seinen Vorgänger Horst Bien feierlich als Leiter der Staatsanwaltschaft Kleve abgelöst. NRW-Justizminister Thomas Kutschaty lobte beide als herausragende Juristen.

 Der ehemalige Leiter der Staatsanwaltschaft Kleve, Horst Bien (links), und sein Nachfolger, Arno Neukirchen (rechts), bei dem feierlichen Festakt im Museum Kurhaus.

Der ehemalige Leiter der Staatsanwaltschaft Kleve, Horst Bien (links), und sein Nachfolger, Arno Neukirchen (rechts), bei dem feierlichen Festakt im Museum Kurhaus.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Als er vor 30 Jahren bei einem Vorstellungsgespräch gefragt wurde, ob er sogar bereit dafür wäre, Staatsanwalt in Kleve zu werden, habe er natürlich sofort mit "Ja" geantwortet, erinnert sich Arno Neukirchen. "Ich wollte ja Staatsanwalt werden." Er habe sich das ironische "Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen" damals aber noch verkneifen müssen. "Als ich dann vor kurzem wieder gefragt wurde, ob ich mir vorstellen könne, die Leitung der Staatsanwaltschaft Kleve zu übernehmen, habe ich erneut ja gesagt. Denn die Behörde hat einen einwandfreien Ruf", so Neukirchen. Damit löst der Oberstaatsanwalt den bisherigen Leiter der Behörde in Kleve, Horst Bien, ab. Bien leitet fortan die Geschicke der Staatsanwaltschaft in Duisburg.

Bereits im August vergangenen Jahres erfolgte die offizielle "Wachablösung", bei einem Festakt im Museum Kurhaus wurden gestern der alte Leiter verabschiedet — und der neue begrüßt.

Die Amtszeit von Bien war geprägt durch den Wandel: Insgesamt elf neue Staatsanwälte sind seit seinem Amtsantritt im Mai 2010 dazu gestoßen. Dies sei einerseits eine besondere Herausforderung gewesen. "Die Arbeit mit den jungen Kollegen hat mir auch großen Spaß gemacht", sagt er. Neben der Zeit des Wandels sei seine Amtsperiode aber auch die des Zusammenwachsens gewesen, wie der Präsident des Landgerichts, Ulrich Schambert, verdeutlichte. "Aus einem Nebeneinander von Gericht und Staatsanwaltschaft ist ein Miteinander geworden", so Schambert.

Der Justiz-Minister Nordrhein-Westfalens, Thomas Kutschaty, betonte Biens darüber hinausgehende Verdienste: "Er hat Bewahrtes behalten und eingefahrene Strukturen hinterfragt", so der Minister. Sei es bei jugendlichen Intensivtätern, häuslicher Gewalt oder rückfälligen Sexualtätern. "Dabei waren mir die Kontakte zu den niederländischen Behörden immer ein besonderes Anliegen", sagt Bien selbst.

Doch auch mit Arno Neukirchen kommt kein Unbekannter in die Behörde. Neukirchen ist seit 1981 als Staatsanwalt im Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen tätig. Mittlerweile hat sich der Vater dreier Kinder einen Namen als Experte für Wirtschaftsstrafrecht gemacht. So leitete er 2002 die "Task-Force" zur Korruptionsbekämpfung im Innenministerium, ein Jahr später wechselte er in die Strafrechtsabteilung des Justizministeriums, arbeitete unter anderem Fälle wie die Kölner "Müllaffäre" auf, in deren Rahmen Kölner SPD-Politiker wegen Bestechlichkeit zu Haftstrafen auf Bewährung verurteilt wurden. Sowohl bei der OECD als auch bei Amnesty International vertrat er Deutschland als Experte für Korruptionsbekämpfung.

Für die Leitung der Behörde in Kleve wünscht ihm sein Vorgänger "eine gute Hand und Glück bei der Amtsführung." Und Justiz-Minister Kutschaty sagt in Anspielung auf die zuletzt deutlich zurückgegangenen Straftaten in Kleve voraus: "Die wenigen verbliebenen Straftäter in Kleve haben nichts zu lachen."

(lukra)
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