Kleve Beuys-Westflügel eröffnet

Kleve · Kleve ehrt jetzt endlich mit dem Joseph-Beuys-Westflügel den großen Sohn der Stadt. Stehende Ovationen für Seniorkurator Guido de Werd. Über 500 Gäste waren zur Eröffnung des erweiterten Museums gekommen.

Eröffnung Museum Kurhaus mit Beuys-Westflügel
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Minutenlang brauste der Applaus durch die drei randvoll gefüllten Säle zwischen Friedrich-Wilhelm-Bad und Kurhotel. Stehende Ovationen der über 500 Besucher für den Mann, der die Klever Museumsszene geprägt hat wie kein anderer und jetzt weggeht. Kleve verabschiedete sich von seinem Ex-Museumsdirektor Guido de Werd, der zuletzt als Seniorkurator mit der Eröffnung des Museums Kurhaus Kleve als ein großes Ganzes ein Ausrufezeichen hinter sein Wirken setzte. Wenn er jetzt geht, macht er den Blick frei auf eines der schönsten Museen der Region.

Eigentlich galt der Festakt der Eröffnung des Museums und der großen, von de Werd eingerichteten Sammlungsschau. Doch als ihm Kleves Bürgermeister Theo Brauer in seiner Rede Dank sagte, klarstellte, dass das Museum seine Identität im Spiegel von de Werds Fähigkeiten gefunden habe, hielt die Gäste nichts auf ihren Sitzen. Applaus für den Mann, der die Utopie des Museums im Kurhaus Wirklichkeit werden ließ und diese Idee seit 1988 gegen alle Angriffe verteidigte.

Brauer vergaß zuvor in seiner Rede nicht auf Joseph Beuys zu verweisen, den Kleve in dessen Atelier und vor allem mit den großzügigen Leihgaben der Familie Beuys ein Denkmal setzt: "Wir ehren mit der Einweihung des Westflügels den großen Sohn unserer Stadt, den viele — und das nicht nur in Kleve — lange Jahre nicht verstanden haben". Das geschehe an dem Ort, an dem Beuys zu Beuys wurde. Brauer erinnerte daran, dass erst der Auszug des Stadtarchivs die Erweiterung möglich gemacht hatte. Es war Brauer selbst (er sagte es gestern nicht), der den Umzug des Stadtarchivs in die Sparkasse anstieß. Schließlich dankte er, wie später alle anderen Redner auch, Eva Beuys und ihren Kindern Jessyka und Wenzel für die Leihgaben.

Beim Rundgang durch die Räume — nachdem Wenzel Beuys die Schrift "Joseph-Beuys-Westflügel" enthüllt hatte — zeigte sich die Familie sichtlich zufrieden mit der Erweiterung "Beuys-Westflügel". Zufrieden mit dem Ergebnis war auch Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff, der einst als NRW-Staatsminister für Kultur das Unterfangen Kurhaus Kleve nach vorne trieb.

Seine Nachfolgerin, Kultusministerin Ute Schäfer hielt mit ihrem Ministerium daran fest — das Land unterstützte den Bau weiter. Schäfer zeigte sich "tief beeindruckt von diesem Museum und seiner baulichen wie inhaltlich sinnvollen Ergänzung". Schäfer lobte den Bau: "Ich bin fest überzeugt, dass das Beuys-Atelier international überzeugen wird.". Einerseits wegen der großartigen Leihgabe der Familie, andererseits, weil hier die Eleganz des Lehrers Mataré auf den Schüler und späteren Künstler von Weltrang, Beuys, treffe. Vor allem dankte Schäfer der Klever Bürgerschaft für ihren Einsatz: Haben doch die Museumsfreunde 500 000 Euro für den Bau gesammelt.

(RP/ac)
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