Kleve Bildstock bleibt an der Gruft

Kleve · In geheimer Abstimmung wurde am Mittwochabend im Stadtrat der Antrag der Klever Grünen zur Versetzung der Marienfigur mit 35 gegen acht Stimmen abgelehnt. Kein Unterausschuss zum "Rathausverfahren" in Kleve.

 Wird nicht versetzt: der Bildstock an der Klever Gruftstraße.

Wird nicht versetzt: der Bildstock an der Klever Gruftstraße.

Foto: Gottfried Evers

Die Stelle, an der jetzt eine bunte Lourdes-Madonna in der Vitrine gleich neben der Gruftstraße am Fuß des Tiergartenwalds steht, ist prominent gewählt. Es ist das Verkehrs-Nadelöhr in Kleve — jeder, der dort vorbeifährt, nimmt den neuen Bildstock wahr. Sie wird dort bleiben dürfen, befand gestern Abend der Rat mit großer Mehrheit. Denn schon bevor die Madonnen-Figur in die Vitrine gestellt wurde und Pastor Bernhard Weskamp den Ort der Einkehr segnete, stand das ganze Verfahren in der Kritik.

Der Bildstock an dieser Stelle muss weg, befanden die Klever Grünen schon in der Sitzung des Bauausschusses und stellten gestern im Klever Rat den entsprechenden Antrag. Dabei unterstricht Wiltrud Schnütgen (Grüne): "Unser Antrag lautet nicht auf Beseitigung des neuen Bildstockes, sondern auf Aufnahme von Gesprächen mit dem Ziel der Versetzung". Diese Gespräche seien von diversen Seiten auch aus der Bürgerschaft gefordert worden. Es seien allein denkmalpflegerische und städtebauliche Gründe, die zu diesem Antrag geführt hätten, und nicht, wie kolportiert, religiöse, so Schnütgen weiter.

Verfahren schlecht gelaufen

Die Kritik an dem Verfahren könne er nachvollziehen, eine Kritik am Bildstock und seinem Standort nicht, sagte gestern SPD-Fraktionschef Alexander Frantz in der langen Diskussion um die Madonna in der Vitrine. Das Verfahren, so Frantz, sei schlecht gelaufen, die Politik sei nicht informiert worden. Die Stadt hätte viel sensibler auf das Bauwerk und erst recht auf seinen Inhalt reagieren müssen. Jetzt sei man aber an einem Punkt, wo man das hinnehmen müsse. "Wir sollten den Bildstock nicht versetzen — müsse dann aber auch tolerant gegen entsprechende Anträge anderer sein", so Frantz. Jörg Cosar stellte für die CDU klar, dass Bildstöcke zur christlichen Tradition gehörten.

Auf Nachfrage von Schnütgen räumte Kleves Technischer Beigeordneter Jürgen Rauer ein, den Denkmalschutz nicht ausreichend in das Verfahren eingebunden zu haben. Man warte noch auf eine Stellungnahme der Behörde. Grünen-Fraktionschef Garisch beantragte geheime Abstimmung. Nach Auszählung der Zettel fand sich eine große Mehrheit von 35 zu acht Stimmen für den Bildstock.

Einen Unterausschuss für das Rathausverfahren, wie ihn die Klever SPD wollte, wird es nicht geben. CDU und Grüne lehnten den Antrag mit Mehrheit ab. CDU-Fraktionschef Udo Janssen: "Ein solcher Ausschuss ist nicht notwendig, weil wir einen Festpreisauftrag vergeben wollen, bei dem es keine nachträglichen Änderungen gibt, die die Kosten erhöhen könnten."

(RP/jul)
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