Kleve Datenschutz-Panne beim Foto-Wettbewerb der Stadt Kleve

Kleve · Als Markus Rindler (30) eine E-Mail der Stadt Kleve öffnet, ist sein erster Gedanke: "Toll, ich habe beim Foto-Wettbewerb für den neuen Internet-Auftritt der Stadt Kleve gewonnen."

Schließlich hatte am vergangenen Mittwoch die Jury getagt. Doch statt die Gewinner zu küren, hatte sie entschieden, den Wettbewerb bis nach den Sommerferien zu verlängern, da unter den bislang 237 von 41 Teilnehmern eingereichten Bildern zu wenig "Headbilder" für die fünf geforderten Kategorien waren.

Ein zweiter Blick auf die E-Mail löste bei Markus Rindler Verärgerung aus: Die E-Mail-Adressen aller Teilnehmer waren in der Nachricht zu lesen. "Dabei hatte ich gedacht, ich nehme an einem seriösen Wettbewerb teil. Das darf doch nicht passieren", sagt der 30-Jährige.

Diese Auffassung teilt der Sprecher des Landesbeauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit NRW (LDI), Nils Schröder. Falls in den Teilnahmebedingungen nicht vermerkt sei, dass E-Mail-Adressen veröffentlicht würden, sei dies ein Verstoß gegen den Datenschutz. Im Fall der Stadt Kleve sei die Bezirksregierung die zuständige Aufsichtsbehörde, die ein Bußgeld verhängen könnte.

Dazu kommt es jedoch laut dem LDI-Sprecher in den meisten Fällen nicht. Die Aufsichtsbehörde werde aber — falls sie Kenntnis von dem Verstoß bekomme — wohl eine Stellungnahme der Stadt einfordern und anregen, dass die Stadt Kleve ihre Mitarbeiter über entsprechende Datenschutzbestimmungen (erneut) informiere. Meist sei bei derartigen Verstößen, die auch in der "freien Wirtschaft" häufig vorkämen, ein Versehen, Unkenntnis oder Flüchtigkeit, aber keine Absicht Ursache für die Datenschutzverletzung.

So war es auch im Fall der Stadt Kleve. "Beim Senden habe ich einfach zu schnell und auf das falsche Feld geklickt", sagt Jörg Boltersdorf, der die Nachricht verschickt hat.

Markus Rindler kann mit dieser Erklärung (noch) leben. Sollte sein E-Mail-Fach künftig aber mit unerwünschten Nachrichten überlaufen, er anderen "Schaden" aufgrund der "Panne" erleiden oder er gar den Anbieter wechseln müssen, dann erwägt der 30-Jährige rechtliche Schritte gegen die Stadt Kleve.

(RP)
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