Kleve Der Dialog hat begonnen

Kleve · Die Zukunftswerkstatt von Volksbank Kleverland und Rheinische Post zum Thema Minoritenplatz führte Befürworter und Gegner des Projektes zur Diskussion über die vom Investor vorgelegte RKW-Planung zusammen.

 Die Teilnehmer (v. l.): Thomas Riek, Werner van Ackeren, Frank Ruffing, Bürgermeister Theo Brauer, Willibrord Haas, Nina Kiesow, Susanne Rexing, Matthias Grass, Ingo Festing, Jürgen Rauer.

Die Teilnehmer (v. l.): Thomas Riek, Werner van Ackeren, Frank Ruffing, Bürgermeister Theo Brauer, Willibrord Haas, Nina Kiesow, Susanne Rexing, Matthias Grass, Ingo Festing, Jürgen Rauer.

Foto: Klaus Stade

Die Diskussion um den Minoritenplatz ist das Thema in Kleve, deshalb auch das Thema der Zukunftswerkstatt von Volksbank Kleverland und Rheinischer Post. Es war eine Werkstatt mit intensiver Diskussion um den Minoritenplatz, nach der Volksbank-Vorstandsvorsitzender Frank Ruffing ein positives Fazit ziehen konnte: "Konsens herrschte darüber, dass Kleve diese Einzelhandelsflächen am Minoritenplatz braucht. Im Grunde genommen ist nur noch die Rückseite strittig". Mit dieser Bebauung erfülle Kleve endlich die Anforderungen der Einzelhandelsgutachten.

Vom Ursprung der Variante C für die Unterstadtbebauung ist nicht viel geblieben — allein die Linie der Blockkante folgt der Idee des Gewinners vom Workshop. Werner van Ackerens Fazit als Architekt und Sprecher des Klevischen Vereins zum RKW-Plan für die Minoritenplatz-Bebauung fällt nüchtern aus. Die Blöcke sind anders geteilt, seit die Volksbank als Solitär am Kermisdahl steht.

So ergibt sich ein großer Komplex. Seit jetzt die Pläne öffentlich sind, wissen die Klever, worüber sie diskutieren. Werner van Ackeren: "Wir haben jetzt den Dialog begonnen." Susanne Rexing, Klever City-Netzwerk (KCN) und Einzelhandelsverband Kleve, und van Ackeren mahnten vor allem die lange mit Gabionen (Steine in Stahlkörben) gebaute Stadtmauer-Rückwand an, kritisierten die Größe des Baukörpers und die serielle Reihung der Dachgauben-Fenster und schlugen eine optische Unterteilung des Baukörpers vor.

Thomas Riek, Prokurist des Investors Sontowski & Partner, kam den Kritikern einen Schritt entgegen und lud die Klever Vereine zur Diskussion ein. Man wolle — so wie es auch KCN und Klevischer Verein in Gesprächen vorgeschlagen haben — die beiden Eck-Bauten des Komplexes an der Hafenstraße deutlicher ausbilden und weiter öffnen. Damit wäre die lange Rückwand gegliederter.

Es sollen dadurch zwei Tor-Situationen entstehen — eine zur Kavarinerstraße und eine an der künftigen Volksbank. Die Wege an diesen Toren vorbei führen dann innerstädtisch auf Plätze. Eine Wohnbebauung sah der Sontowski-Prokurist skeptisch: Die Erfahrung zeige, dass sich Wohnen und Einzelhandel in der Regel nicht vertragen. Zumal maximal zehn Penthouse-Wohnungen, die in der Regel von Singles oder Paaren bewohnt würden, nicht wirklich das pulsierende Leben in die Stadt bringen würden. Offen war Riek für den Vorschlag, auf dem Dach des Komplexes eine Gastronomie einzurichten. Das bringe Leben auch in den Bereich vor der Mauer.

Nina Kiesow, Mitglied im Marketingbeirat, betonte, dass in Kleve mittlere und größere Flächen gesucht werden. Dennoch müsse eine gewisse Kleinteiligkeit der Architektur gewahrt werden. Ingo Festing, Geschäftsführer von Saturn, begrüßte den geplanten Komplex. Man müsse diese Planung als Chance verstehen: "Das Projekt ist für Kleve zukunftsweisend und die Bürger, die in Kleve wohnen und einkaufen, werden davon profitieren", sagte Festing.

Man müsse Marken in die Stadt bekommen, die die Kunden binden, die noch mehr von außen in die Stadt ziehen — mit einem variablen Mix stecke in dieser Bebauung ein enormes Potenzial, sagen Kiesow und Festing. Alle betonten, dass die entstehenden Schaufenster auch Schaufenster sein müssen, damit ein Rundlauf entstehe. Hier sicherte Riek eine entsprechende Mischung des Angebots zu: Daran sei er, weil Sontowski langfristig an seine Immobilien festhalte, nicht zuletzt auch aus geschäftlichen Gründen sehr interessiert.

Van Ackeren kritisierte auch die Schauseite zur Stadt. Hier müsste die trotz der Knicke in der Fassade doch gleichförmige Architektur deutlicher unterteilt werden — etwa mit Einschnitten ins Dach oder optischen Trennungen in der Fassade: "Wir kriegen wir die Kuh von Eis." Er erinnerte aber an die Ausschreibung, in der die Stadt eine "repräsentative Stadtkante an der Wallgraben Zone" gefordert habe.

Ob die geplante Stadtmauer mit den Gabionen repräsentativ sei, daran schieden sich allerdings die Geister. Man habe vor der Mauer einen bis zu 70 Metern breiten, Baum bestandenen Raum, ehe die nächste Bebauung beginne, der Bereich zu Füßen dieser Mauer solle parkartig begrünt werden, so dass hier beispielsweise die Studenten die gewünschte Liege-Wiese bekämen, argumentierte Kleves Kämmerer Willibrord Haas. Das sahen Festing und Kiesow ähnlich. Rexing drängte auf eine Auflockerung der Mauer.

Haas: "Diese grundsätzliche Entscheidung zur Unterstadt ist jetzt dringend notwendig ist, um die Innenstadt fortzuentwickeln". Am Mittwoch in der Ratssitzung, so erklärten Kleves Technischer Beigeordneter Jürgen Rauer, werde zunächst über den möglichen Baukörper, nicht über die exakte Architektur entschieden.

Später folge eine weitere Entscheidung des Rates, wenn der Besatz sicher vorliege. Riek sprach von einer Verlobung am Mittwoch mit dem Versprechen der Stadt, entsprechende Räume bauen zu dürfen. Die Heirat folge dann, wenn man wisse, welche Läden wie groß in Kleve eröffnen sollen. Dann liege auch eine endgültige Planung vor.

(RP/rl)
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